San Salvadors Weihbischof prangert „Straflosigkeit“ von Gewalt an

San Salvador (afp) — Der Weihbischof von San Salvador, Gregorio Rosa Chavez, hat am Sonntag angeprangert, daß trotz des Friedensprozesses in dem mittelamerikanischen Land noch immer Gewalttaten ungestraft bleiben. Als Beispiel führte Rosa in seiner Sonntagspredigt den Tod des Zivilisten Juan Antonio Turcios an, der von Polizisten in Soyapango verprügelt worden und anschließend an seinen Verletzungen gestorben sei. Der Fall sei nicht gerichtlich verfolgt worden, sagte der Weihbischof. Die salvadorianische Kirche wolle auf der Vierten Generalkonferenz des lateinamerikanischen Episkopats (CELAM) im Oktober einen Bericht über die Art und Weise vorlegen, „wie der Tod in El Salvador operiert“. An der Konferenz, die vom 12. bis 28. Oktober in der Dominikanischen Republik stattfindet, nehmen der Papst und 300 Bischöfe teil. Rosa berichtete von zwei Männern, deren Leichen am Mittwoch ohne Kopf in Apopa, 15 Kilometer nördlich der Hauptstadt San Salvador, gefunden worden seien. Auch Kinder seien immer wieder Opfer der Gewalt. Dem Bischof zufolge nimmt die Kriminalität ständig zu. „Wir können nicht sagen, daß nach so vielen Kriegsjahren das Leben den Tod besiegt hätte“, meinte Rosa. Dennoch sprach der Weihbischof von Fortschritten im Friedensprozeß. Die von der Regierung Cristiani und der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) geschlossenen Kompromisse zur Umsetzung der am 16. Januar geschlossenen Friedensverträge bezeichnete er als positiv. „Lebenswichtig“ seien die Fortschritte bei der Entmilitarisierung des Landes. Regierungsarmee und FMLN müssen ihre Einheiten bis zum 25. Juni in Zonen zusammenziehen, die unter UN-Aufsicht stehen. Fünf Tage später müssen die Rebellen alle Waffen abgeliefert haben. Dann sollen die ersten 20 Prozent ihrer Truppen ins Zivilleben eingegliedert werden.