Aids europaweit

■ Allein 60.- bis 70.000 HIV-Positive in der BRD

Berlin (taz) — In der BRD sind nach Angaben des Bundesgesundheitsamtes (BGA) 52.060 HIV-Infektionen festgestellt worden (Stand vom 31.Mai 92). Darin sind wegen der Anonymität der Laborbefunde allerdings 30 Prozent Doppelmeldungen enthalten. Das BGA schätzt die Zahl der tatsächlich infizierten Menschen in der BRD auf 60.- bis 70.000. Die größte Gruppe bilden nach wie vor homo- und bisexuelle Männer mit 7.280 Fällen. Obwohl viele beim Test ihre sexuelle Orientierung nicht offenlegen, kann man davon ausgehen, daß auch ein Großteil der 23.466 infizierten Männer, die keine Angaben über den Infektionsweg gemacht haben, schwul oder bisexuell ist. Durch heterosexuelle Kontakte infizierten sich 710 Männer und 760 Frauen. Die zweitgrößte Gruppe sind Spritzdrogengebraucher, mit 4.855 Fällen. 478 Kinder von HIV-positiven Frauen wurden vor oder während der Geburt infiziert. 58 Menschen infizierten sich bei der Ausübung ihres Berufes mit dem HIV-Virus. Durch Bluttransfusionen wurden 391 Menschen infiziert. 8.277 Aidskranke wurden seit 1982 in der BRD verzeichnet. Davon sind 4.180 inzwischen verstorben.

Die Angaben über HIV-Infektionen aus Osteuropa beruhen auf Schätzungen auf der Basis der bekannten Fälle. Ende 1991 gaben die einzelnen Länder folgende Zahlen für HIV-Infektionen an: Jugoslawien 5.000, GUS 5.000, Rumänien 3.200, Polen 2.000, Ungarn 1.500, CSFR 500, Bulgarien 300. Nach Angaben der WHO vom März 92 erkrankten an Aids bisher in Jugoslawien 254 Menschen, in der GUS 70, in Rumänien 1.704, in der CSFR 26, in Ungarn 82, in Polen 87 und in Bulgarien 13. win