Ahaus offen für Atommüll?

■ NRW-Wirtschaftsministerium weiß keine Termine/ Betreiber ist vorbereitet, will aber keine nennen

Berlin (taz) — Nach Informationen des Lokalradios Lippe in Hamm wird das Atommüllzwischenlager Ahaus am heutigen Dienstag in Betrieb genommen. Ein erster Transport mit hochradioaktivem Material aus dem stillgelegten THTR-Reaktor im westfälischen Hamm soll nach Ahaus transportiert werden. Die Rechtslage läßt den Transport derzeit zu. Von offiziellen Stellen war aber zum Transporttermin keine Auskunft zu erhalten.

Das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium als Genehmigungsbehörde der THTR wußte gestern nachmittag nichts über die genauen Transporttermine für den Atommüll des THTR. „Uns ist zur Zeit kein Transporttermin bekannt“, so der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Rudolf Deckert. Auch ob der Transporttermin der Bevölkerung vorher mitgeteilt werde, war noch nicht klar. „Wir werden das mit dem Betreiber abstimmen.“

Der Betreiber hat in dieser Frage eine ganz klare Linie. „Wir werden keinen Termin nennen“, so Horst Niggemeier von den Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen (VEW) in Dortmund. Die VEW ist die Muttergesellschaft des THTR- Betreibers HKG und mit der Abwicklung des stillgelegten Reaktors betraut.

Derzeit lagert noch kein Atommüll im Zwischenlager in Ahaus. Die Einlagerung des Atommülls in dem Castor-Zwischenlager wird von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ heftig bekämpft. Hermann Lenting von der Bürgerinitiative hatte beim Oberverwaltungsgericht Münster Klage gegen die Einlagerung eingereicht. Das Oberverwaltungsgericht hält den Ausgang der Klage nach Lentings Angaben zwar für offen, weigerte sich aber die vom Bundesamt für Strahlenschutz verfügte Sofortvollziehbarkeit der Einlagerung aufzuheben. Das Oberverwaltungsgericht habe sich wegen der umfangreichen Aktenlage und der knappen Zeit noch nicht zu einer Entscheidung in der Lage gesehen, gibt Lenting die Begründung der Münsteraner Richter weiter. Derweil läuft der Atommüll- Countdown in Ahaus weiter.

Das zuständige Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter hatte schon im März die Genehmigung für die Einlagerung in Ahaus erteilt und die sofortige Vollziehbarkeit angeordnet. Auch die Genehmigungsbehörde in Düsseldorf unterstützt den Vollzug: „Auch wir haben ein Interesse daran, daß die Kugelbrennelemente schnell aus dem THTR verschwinden“, so Sprecher Deckert. Hermann-Josef Tenhagen