Unterm Strich

Das Ziel weitgehend verfehlt“ überschreibt das Fachblatt 'Filmecho‘ seinen Artikel über den Jahresbericht der Filmförderungsanstalt. Die katastrophalste Zahl: Seit 1974 hat die FFA nahezu 170 Millionen Mark an bedingt rückzahlbaren Darlehen für deutsche Filme im Rahmen der Projektförderung aufgewendet — insgesamt haben es in allen diesen Jahren gerade mal 19 Filme geschafft, die erhaltenen Darlehen zu tilgen. 51 haben immerhin eine anteilige Tilgung erbracht. „Viel zu viele Filme amortisieren die in sie investierten Budgets am Filmmarkt nicht“, resümiert das 'Filmecho‘ die Lage des deutschen Kinos.

Bei der sogenannten Referenzförderung, die ausgeschüttet wird, wenn ein Film mehr als 250.000 Zuschauer erreicht, sieht die Situation nicht besser aus. 15 bis 16 Filme im Jahr schaffen die Schwelle, die diese Gelder lockermacht. Was aus den Referenztöppen übrigbleibt geht dann im Rahmen der „erleichterten Referenzförderung“ an Filme mit Prädikat. „Ein Desaster“, schreibt das 'Filmecho‘: „frei nach dem Motto ,Laßt 1000 Blumen blühen‘, wird in der Projektförderung und in der erleichterten Referenzförderung nach Methode Gießkanne gestreut, immer mit der Hoffnung, daß daraus vielversprechende Gewächse Film gedeihen werden.“ Nach der anstehenden Novellierung des Filmförderungsgesetzes soll der wirtschaftliche Aspekt der Förderung stärker betont werden. Die „erleichterte Referenzförderung“ fällt dann weg. Allerdings macht die dafür niedriger angesetzte Einstiegsschwelle für Referenzmittel — 50.000 Zuschauer — wirtschaftlich ebenfalls keinen Sinn. Insgesamt standen der FFA für die Film- und Filmtheaterförderung 1991 92 Millionen Mark zur Verfügung. Die Filmtheater leisten hierzu 21 Millionen Mark, die Videotheken — deren Abgaben meist nur per Zwangseintreibung eingezogen werden können — 7,5 Millionen. Aus Mitteln des Film-Fernsehabkommen kommen 12 Millionen Mark, von den privaten Sendern 8 Millionen. Hinzu kommen Gelder des Bundes und der Länder und Eigenmittel der FFA.

DDie Produktionsfirma Penta International von Sergio Berlusconi und Mario Cecchi Gori wird den ersten Film, in dem Robert de Niro Regie führt, finanzieren und vertreiben. Der Film mit dem Titel A Bronx Tale basiert auf einem autobiographischen Theaterstück des Schauspielers Chazz Palmintieri und erzählt die Jugendjahre eines Italoamerikaners in der Bronx der sechziger Jahre. Ursprünglich wollte die Universal den Film produzieren — aber sie war nicht bereit, mehr als 12 Millionen Dollar zu investieren. Darum entschied sich de Niro, sich an die europäische Firma zu wenden.

Dem italienischen Kino geht es nach mageren Jahren wieder besser, wie der 'Corriere della Sera‘ unter dem Titel Italien schlägt Amerika stolz berichtet. An den Kinokassen haben einheimische Filme 1991/92 mehr eingespielt als die amerikanischen Importe. Größter Kassenschlager war Roberto Benignis Zahnstocher Johnny, der 29 Milliarden Lire (39 Millionen Mark) eingespielt hat, 7 Milliarden mehr als Robin Hood. Dritter in den Top Five war Donne con le gonne von Francesco Nuti vor Terminator2.