Die Löwen sind immer satt

■ Auf Safari in der Heide: Der Serengeti-Park in Hodenhagen / Affennummer, Emu streicheln, Kirmes bis zum Abwinken

hierhin bitte die

Karussell-Szene

Schweinereiten! Im güldenen Boot sitzen! Karussellfahren ohne Ende...

Plötzlich schiebt sich eine behaarte Hand durch den Türspalt des Safaribusses, Kleinkinder schreien vor Schreck, größere quietschen vor Begeisterung: ein Höhepunkt der „Safari“ durch den Serengetipark Hodenhagen. Die Paviane fallen über die BesucherInnen in ihren Blechkisten her. Turnen über Dächer, klammern sich an Scheibenwischern fest, versuchen zu schnappen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Paviane kennen das Spiel: Sie lassen vom Safari-Bus erst ab, wenn der Fahrer ihnen Bananen hinausgereicht hat. Die werden mit Schale verputzt.

hierhin das Emu

Zoo verkehrt: Im Safaripark klemmen die Menschen in kleinen Schachteln (wenn der eigene PKW riskiert wird) oder in etwas größeren Käfigen (wenn man den Bus benutzt). Die Tiere trollen

sich oder kommen betteln, je nach schon vorliegendem Sättigungsgrad. Die Löwen sind immer satt, damit sie nicht beißen.

Der Serengeti-Park, der sich auf ca. 165 Hektar im Bermuda- Dreieck zwischen Hamburg, Bremen und Hannover ausdehnt, ist konzipiert und funktioniert als „Ganztagsvergnügen“: Einmal Eintritt zahlen, viel Zeit haben (und ordentlich Taschengeld, wenn man Essen, Trinken und Eis auf dem Gelände kaufen will) — und der Tag ist gerettet, ob mit oder ohne Kinder. Übrigens gibt es einen Grillplatz.

Wegen der Tiere fährt man hin — etwa 100 Arten laufen dort in verschiedenen „Sektionen“ — wegen der Nashörner, der Elefanten, der bengalischen Tiger,

Darf amn Emus anfassen? Herrje, die Antenne!

der Schmuseschafe, bei denen man aussteigen darf, wegen der neugierigen Emus, der Wölfe und Veronika, der Giraffe. Die hat oft schon soviel Toastbrot von den (Foto-)Safaristen bekommen, daß sie die labberigen Scheiben nicht mehr sehen kann und den Fototermin verweigert. Die Tiere sind — trotz Omnipräsenz der

WärterInnen, trotz Wachtürmen und verbreiteter Lethargie — das Abenteuer. Wie weit läßt Papa zu, daß die Kleinen das Fenster runterdrehen? Darf man Emus anfassen? Himmel, der Affe kommt ins Auto! Herrje, die Antenne! Hin und wieder — ganz selten — passiert ja auch mal was: ein Nashorn-Horn im Kühler, eine Affenbande im Golf, weil der Fahrer die Tür aufmachte (Restaurierung nötig! ).

Erst der dritte oder vierte Blick fällt auf die Landschaft, in der die Tiere ein bißchen frei rumlaufen — es ist nicht im Sinne des Erfinders, eines gewissen Herzog von Bedford 1972, daß sie sich den Blicken der Besucher entziehen, etwa im Unterholz. Letzteres erledigen sie meist selbst, und so bietet sich dem Auge eine ziemliche Ödnis dar. Mit reichlich Kalkung versucht man, den reichlich anfallenden Exkrementen zu begegnen, für ein bißchen Grün.

Das Abenteuer ist in der Regel nach einer Stunde vorbei, dann hat man die 9 Kilometer im Schrittempo zurückgelegt. Und dann, ja dann beginnt der Spaß. Dann gibt es Kirmes bis zum Abwinken. Riesenrad, Bootfahren, über eine Schaukelbrücke wanken, Aotoscooter, Riesenrutsche, Achterbahn und, für die hoffnungsvollen Nachwuchsautomobilisten, Autochens, die sich auf einem Gleis durchs schön bewaldete Gelände schieben.

Die mit Anspruch quält eine kleine Öko-Ausstellung zum Thema Waldsterben und Öko-Nischen

Hier kann es schon mal Krach mit den Sprößlingen geben, wenn sie die Nase nicht voll kriegen auf dem Kinderkarussell, derweil die Erwachsenen kein Fahrgeschäft auslassen wollen. Zudem quält diejenigen mit Anspruch noch eine kleine Ökoausstellung zum Thema Waldsterben und Ökonischen, die man ja nicht vergessen darf. Hier ist übrigens der ruhigste Platz auf dem Gelände, für Meditation geeignet.

Um sechs kann man noch mal das in der Schmuseabteilung das Stachelschwein streicheln oder dem Känguruh hinterherhoppeln oder die Eier zählen, die die Schmusehühner heute gelegt haben. Dann ist Feierabend. Und dann geht's einem so wie vermutlich den ca. 550.000 anderen Gästen, die jählich hierherkommen, auch: Man ist geriesenrädert.

Bus

Anreise mit PKW, ab Walsrode ausgeschildert; mit Bus, im Reisebüro buchen; mit Zug nach Hannover, dort umsteigen, in Hodenhagen wird man abgeholt (sehr umständlich!). Eintritt „Autogäste“ 18, Kinder (3-12) 16 Mark. Serengeti-Bus 3 Mark mehr. Offen ab 10 Uhr.