Vertrag annulliert

■ Treuhand stoppt Verkauf eines Stahlwerkes

Berlin. Die Treuhandanstalt hat einen Vertrag mit dem baden-württembergischen Unternehmer und Mitglied der Scientology Church, Gerhard Haag, zur Übernahme eines Stahlbaubetriebs im sächsischen Riesa annulliert. Haag war in den letzten Tagen in Berlin wegen seines Interesses am Erwerb der Krupp Stahlbau GmbH (Berlin) und der Bestahl Stahlbau GmbH im Ostteil bekanntgeworden (siehe taz vom 24.6.). Der Betriebsrat des Werkes regte sich über die neuesten Kaufabsichten auf: »Wir wollen nicht, daß unser Betrieb nach Scientology-Methoden geführt wird! Unter der Führung von Haag sehen wir keine Zukunft.«

Die Treuhand wies gestern zur Begründung ihres Ausstiegs aus dem Vertrag über den Erwerb der Technik Elbe Stahlbau, eines Zweigbetriebs des Stahlwerks Riesa, darauf hin, daß in Stuttgart gegen Haag wegen des Verdachts ermittelt werde, illegale Arbeitskräfte zu beschäftigen. Dies bedeute allerdings noch keine Verurteilung, wurde betont.

Allerdings habe sich Haag seinerzeit auch nicht als Mitglied der Sekte zu erkennen gegeben. Das Bundesfinanzministerium, der die Treuhand untersteht, habe aber in einem Schreiben gebeten, gegenüber Sekten Zurückhaltung walten zu lassen. Einen möglichen Schadenersatz nehme man im Interesse der 450 Mitarbeiter in Kauf. dpa