Nachgefragt: Ozonwarnung - was heißt das?

Zum ersten Mal ist gestern nachmittag in Bremen Ozon-Warnung gegeben worden. In Bremerhaven wurden Durchschnittswerte knapp über, in Bremen knapp unter dem Grenzwert von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen.

taz: Was bedeutet Ozon-Warnung? Was soll man tun oder lassen?

Wolfgang Bonberg (zuständiger Abteilungsleiter beim Umweltsenator): Man sollte möglichst auf körperliche Anstrengungen größerer Art verzichten — etwa nicht gerade joggen. Und man sollte sich möglichst in geschlossenen Räumen aufhalten.

Und wie kann man die Ursache des Ozons aktiv bekämpfen?

Das ist das Hauptproblem. Wir wissen, daß die Vorläufersubstanzen schlicht und einfach aus den Auspuffrohren der Autos kommen. Es hat nur wenig Sinn, jetzt kleinräumige Verkehrsbeschränkungen zu machen. Wir haben z.B. festgestellt, daß die Höchstbelastungen mit Ozon in sogenannten Reinluftgebieten, dem Harz zum Beispiel, liegen. Da ist absolut kein Verkehr.

Wie kommt das?

Das ist wahnsinnig kompliziert und läßt sich kaum prognostizieren. Wenn z.B. ein bestimmter Wind herrscht, dann haben wir Ruhe, aber in Nordenham liegen die Werte über 180. Und dann haben wir sogar ein Phänomen, daß sich, wenn der Verkehr z.B. in der Rushhour zunimmt, das bodennahe Ozon wieder abbaut.

Das heißt, der Bremer Verkehr läßt die Ozonwerte woanders steigen und in Bremen sinken?

So könnte man es böswillig formulieren. Deshalb nützt es jetzt auch nichts, die Bismarckstraße stillzulegen, weil das immer nur großräumige Entwicklungen sind.

Wenn man darauf kleinräumig aber gar nicht erst anfängt zu reagieren...

Ja gut, aber Sie müßten zwischen Osnabrück und Flensburg alles stillegen.

Konkrete Verbote sind mit der Ozonwarnung nicht verbunden?

Nein. Es gibt auch keine Verordnung aufgrund derer wir solche Verbote erlassen könnten.

Es gibt beim Ozon keinen Smogalarm?

Nein. Es gibt eine Konvention, auf die sich die Umweltminister von Bund und Ländern geeinigt haben, nach der ab 180 eine Warnung vor gesundheitlich hohen Anstrengungen ausgesprochen wird.

Sind Kinder und Alte besonders betroffen?

Im Prinzip betrifft das jeden von uns. Aber die Risikogruppen sind besonders gefährdet — Kinder, Alte, Asthma-Kranke...

Und welche konkrete Wirkung hat das Ozon?

Wenn es weit über 180 geht, haben Sie irgendwann ein Stechen in der Lunge, Atembeschwerden, Kopfschmerzen und ähnliches. Aber das kann natürlich auch direkt mit der Hitze zu tun haben.

Sind auch bleibende Schäden durch das Ozon zu befürchten?

Von chronischen Schäden wissen wir nichts. Man weiß nur, daß bestimmte Pflanzen schlicht und einfach eingehen. Der Mensch ist da ja gottseidank etwas strapazierfähiger. Ase

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