Klaus Jünschke

kam auf sehr direktem Weg zur Roten Armee Fraktion (RAF). „Im Herbst 1971 hat die RAF mich nach Frankfurt am Main eingeladen und gesagt: ,Wir brauchen dich!‘“, erinnert sich der heute 44jährige. Er blieb. Jünschke war Mitglied der sogenannten ersten Generation der Roten Armee Fraktion, zu denen unter anderen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof gezählt werden. Sein Intermezzo als Terrorist war nur von äußerst kurzer Dauer: bereits im Juli 1972 wurde er, zusammen mit Irmgard Möller, verhaftet. 16 Jahre lang, bis zu seiner Begnadigung im Juni 1988, befand sich Jünschke in Haft, darunter auch insgesamt sieben Jahre lang in Isolationshaft. Er wurde beschuldigt, 1971 an einem Banküberfall beteiligt gewesen zu sein, in dessen Verlauf ein Polizist erschossen worden war. Obwohl ihm eine konkrete Tatbeteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, wurde er zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Jünschke gehört zu den ehemaligen RAF-Mitgliedern, die über einen ungemein schwierigen Prozeß das Politikverständnis der RAF in Frage stellten, ohne zum Denunzianten gegenüber ehemaligen Genossen zu werden. Klaus Jünschke lebt heute als freier Journalist in Köln. itz