Ein Verein stellt sich vor: Alternative zu GEW und ÖTV

■ Selbstdarstellung einer Interessengewerkschaft Soziales und Gesundheit

Die Unzufriedenheit bei den mehr als 2 Millionen ArbeitnehmerInnen im sozialen Dienstleistungsbereich wächst. Die SozialberuflerInnen sind von der Arbeit der etablierten Gewerkschaften (ÖTV und GEW) enttäuscht und sehen keine Vertretung ihrer Interessen. Bisher fehlte im sozialen Dienstleistungsbereich eine entsprechende Organisationsform gewerkschaftlicher Arbeitnehmervertretung. Vor gut zwei Jahren wurde in München die IG Soziales und Gesundheit gegründet. Kontakte zur Pflegegewerkschaft und verschiedenen Berufsverbänden sind geknüpft und eine Mitgliedschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund wird angestrebt. Seither konstituierten sich neun Landesverbände mit z. Zt. mehreren tausend Mitgliedern, um die Rahmenbedingungen für soziale Arbeit zu verbessern.

Im sozialen Dienstleistungsbereich, in allen Bereichen gesellschaftlicher Sozialversorgung sind sie tätig, in Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, Kindergärten, Bewährungshilfe, Obdachlosenarbeit, Ausländerarbeit, Frauenarbeit, den Jugendämtern und Beratungsstellen. Schon bei dieser unvollständigen Aufzählung wird deutlich, daß der soziale Dienstleistungsbereich zu den spezialisiertesten, aber auch zu den zersplittersten gehört. Ihre Aufgabe ist der Dienst am Menschen.

Die tägliche Arbeit leidet unter zunehmender Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Den Pflegenotstand, ABM-Kürzungen und die allgemeinen Personalverknappung bekommen viele MitbürgerInnen zu spüren. Die Kindertagesstätten und Jugendhäuser sehen (Personal)ABM-Kürzungen entgegen. In den Krankenhäusern fehlt qualifiziertes Personal, Stationen werden geschlossen.

Und hierzu gegenläufig sehen sich die MitarbeiterInnen ständig wachsender Anforderungen und hemmender Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Die IG Soziales und Gesundheit fordert und erwartet, daß für die soziale Arbeit mit ihrer hohen Verantwortung gegenüber den Mitmenschen, eine vertraglich vereinbarte Rahmenbedingung geschaffen wird, die die Qualität und Effizienz gewährleistet und ihrer Professionalität gerecht wird.

Beim Verteilungskampf um Einkommensverbesserungen sind ArbeitnehmerInnen der sozialen Dienstleistungsberufe in den 80er Jahren gewalting ins Hintertreffen geraten. Die Einkommensschere zwischen freier, gewerblicher Wirtschaft und öffentlichem, sozialem Dienstleistungsbereich weist einen Einkommenssteuerrückstand von etwa 16,5 % auf. Eine Flucht aus den Sozialberufen zeichnet sich ab.

Die IG Soziales und Gesundheit fordert, daß die sozialen Dienstleistungen in Zukunft differenziert betrachtet werden müssen und die Qualität der erbrachten Leistung dementsprechend vergütet wird. Die Schaffung eines eigenständigen Sozialtarifvertrages für alle Beschäftigten im sozialen und gesundheitlichen Dienstleistungsbereich ist unabdingbar.

Jeweils am ersten Montag im Monat (ab September) treffen sich die Mitglieder und Interessierte in der Gaststätte „Gehrken“, Feldstr., um 20 Uhr. Weitere Informationen gibt es über den Landesverband Bremen, Herrn N. Gerking unter der Telefonnummer 0421/75325.