Post plant drastischen Personalabbau

■ Bis Mitte 1995 sollen 20Prozent der Verwaltungsstellen im Westen gestrichen werden

Berlin (taz) — Der Postdienst will Personal einsparen: Bis Mitte 1995 sollen in der Verwaltung des Verkehrsgebietes West nach Presseberichten 10.500 von 52.000 Stellen gestrichen werden. Der Personalabbau soll durch Fluktuation erreicht werden, die nach Angaben des Vorstands im vergangenen Jahr fast 13.000 Beschäftigte umfaßte.

Die Kürzungen wurden aufgrund einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey beschlossen, zu der die PostlerInnen erheblich beitrugen: Insgesamt machten die Beschäftigten über tausend verwertbare Vorschläge, wodurch die Post 600 Millionen Mark im Jahr einsparen will. Die Analyse wurde bereits Anfang 1991 in Auftrag gegeben, weil man festgestellt hatte, daß 20 Prozent der PostlerInnen in den alten Ländern in der Verwaltung sitzen — eine Größenordnung, die laut Vorstand „im Vergleich zu privaten Großunternehmen als ineffizient eingestuft werden muß“.

Der Service soll unter den Kürzungen jedoch nicht leiden: Vorstandschef Klaus Zumwinkel glaubt, daß „wir das Potential besitzen, unsere Wettbewerbsfähigkeit aus eigener Kraft zu verbessern“. Die Beratungsfirma hat gleichzeitig Vorschläge gemacht, um Arbeitsabläufe zu rationalisieren und Vorschriften zu vereinfachen.

Das Schwesterunternehmen Postbank hatte bereits vor zwei Wochen einen rigorosen Personalabbau beschlossen. Demnach soll die Zahl der Beschäftigten bis Ende 1996 von 20.000 auf 12.000 gesenkt werden. Dann läuft nämlich spätestens die Verlustübernahme durch Telekom aus. Durch die Kürzungen und Produktivitätssteigerungen will man 800 Millionen Mark im Jahr einsparen. Das sei die einzige Möglichkeit, „langfristig das Überleben der Bank und damit den Fortbestand der Mehrzahl der Arbeitsplätze“ zu sichern, gab der Postbank-Vorstand in einer Presseerklärung bekannt. Der Vorsitzende Günter Schneider hofft „schon 1993 schwarze Zahlen zu schreiben“. Die 14 Standorte sollen jedoch erhalten bleiben. Der Vorstand will ebenfalls die „natürliche Fluktuation“ nutzen. RaSo