Jugendforschung in FNL

■ Neues Institut in Prenzlauer Berg soll sich ausschließlich um Belange der ostdeutschen Jugendlichen kümmern

Berlin. Übergriffe auf Asylbewerberheime, Gewalt gegen Ausländer, Perspektivlosigkeit — Schlagworte, die immer wieder in Zusammenhang mit Jugendlichen aus den neuen Ländern durch die Medien geistern. Vereinzelt wird versucht, mit Studien das Verhalten der jungen Leute zu erklären. Künftig soll sich ein komplettes Institut ausschließlich um die Lage ostdeutscher Jugendlicher kümmmern. Im »Institut für angewandte Jugendhilfeforschung« wollen sich Wissenschaftler aus der ehemaligen DDR mit derzeit zwei festen und fünfzig ABM-Stellen praxisnah als Verbindungsglied zwischen Forschung, Jugendarbeitern und Politikern einschalten. »Die Wissenschaftslandschaft in den neuen Ländern gleicht einer Kraterlandschaft«, erläuterte der Präsident der Gesellschaft zur Förderung der Jugendforschung, Michael Trogisch, gestern die Notwendigkeit des Instituts. Mit West-Studien sei die »unvergleichliche Problemlage der Jugendlichen in der Ex-DDR« nicht zu erfassen. Ende des Jahres hofft Trogisch auf erste Bilanzen. Schwerpunkte der Forschung sind die steigende Ausländerfeindlichkeit, die Vermeidung jugendlicher Aggressionen sowie die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und Heimerziehung. Geplant sind außerdem ein Zentrum zur Beratung arbeitsloser Jugendlicher sowie ein Aufklärungsprojekt an Ostberliner Schulen zur Homosexualität. Dauerhaft will sich das Institut durch Forschungsaufträge und durch staatlich bezahlte Arbeiten finanzieren. jgo