Neuer Premier in Afghanistan

■ Hekmatyars Mudschaheddin nun an Regierung beteiligt

Kabul (ap/afp/taz) — Afghanistans neuer Premier Ustad Abdel Sabur Farid hat am Montag seinen Sitz in der islamischen Interimsregierung aufgenommen. Der Führer der Hesb-i-Islami, Gulbuddhin Hekmatyar, hatte vor einer Woche der Beteiligung an der Regierung nach zweimonatigem Boykott zugestimmt. Die Ankunft des neuen Premiers in Kabul hatte sich wegen heftiger Kämpfe am Wochenende verzögert. Bei den Gefechten zwischen usbekischen Milizen und Mitgliedern der Hesb-i-Islami waren über hundert Menschen ums Leben gekommen. Zudem hatten mehrere Mudschaheddin-Gruppen die Stromversorgung der Stadt gekappt. Sie wollten damit gegen eine Operation der Usbeken-Miliz protestieren, die auf eine Entwaffnung ihrer Organisationen abzielte, hieß es. Der russische Präsident Boris Jelzin gratulierte unterdessen nach Angaben des staatlichen afghanischen Rundfunks dem Übergangspräsidenten Rabbani zu seiner Ernennung. Jelzin habe zugleich die Rückführung der russischen Kriegsgefangenen angemahnt, die noch immer in Afghanistan festgehalten würden. Mit der vorangegangenen Übergangsregierung seien entsprechende Vereinbarungen getroffen worden.

Am Montag beschloß der afghanische Führungsrat die Einführung einer neuen Staatsflagge, die die islamische Ausrichtung Afghanistans verdeutlichen solle. Anstelle der alten Farben Schwarz, Grün und Rot treten die Farben Rot, Weiß und Schwarz. Die Fahne soll die Aufschrift „Gott ist groß“ und „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet“ tragen.