„Leo schadet der Partei!"

■ Farger SPD macht gegen UB-Vorsitzenden mobil

Detmar Leo, Vorsitzender der Bremen-Norder SPD, hat sich bei einem Teil seiner Genossen unbeliebt gemacht. „In unseren Augen ist Deine Glaubwürdigkeit schwer erschüttert“, heißt es in einem offenen Brief, den der Ortsverein Farge-Rekum jetzt an Leo geschickt hat.

Der SPD-Knatsch im BremerNorden entzündet sich an der Frage, wie groß ein Sammellager für Flüchtlinge werden soll. Drei dieser Einrichtungen sollen in Bremen geschaffen werden, eine, unbestritten, im Gewerbegebiet Horn-Lehe-West, eins, noch umstritten, in der Hans- Bredow-Straße beim Gewerbegebiet Mahndorf, und eins in Bremen-Nord. Die Sozialbehörde setzt bislang auf den Standort Rekum. „150 Flüchtlinge in einem Ortsteil mit 2.000 Einwohnern sind nicht vertretbar“, meint dagegen der Dieter Czichon, für die SPD im zuständigen Beirat. Deswegen haben die Farger Genossen in Kleinarbeit nach Alternativen gesucht. Ihr letzter Vorschlag: Auf drei Standorte im Norden verteilt sollten drei Einrichtungen für je 50 Flüchtlinge entstehen.

Von dieser Art der Basisarbeit hält Detmar Leo nach Einschätzung der Farger SPD'ler offesichtlich wenig. Als die Farger Genossen sich kürzlich mit einem Antrag zur Dezentralisierung der Flüchtlingsunterbringung nicht durchsetzen konnten, freute Leo sich öffentlich: „Da haben die aber einen auf den Deckel gekriegt.“ Leo selbst ist nämlich für eine zentrale Unterbringugn in Farge. Zwar hat er sich vor einem Jahr noch dafür ausgesprochen, die Belegungszahl „deutlich unter 100“ zu halten, inzwischen vertritt er aber vehement die 150er-Lösung.

„Das ist ein einmaliger Vorgang, daß sich ein Vorsitzender darüber freut, daß seine Partei in einer Abstimmung unterliegt“, empört sich Rolf-Dieter von Bargen, Vorsitzender des Farger Ortsvereins. Leo beschwöre verbal immer Bürgernähe, habe sich aber tatsächlich weit von der Basis entfernt. Von Bargen: „Leo hat der Bremen-Norder SPD schweren Schaden zugefügt.“

Am Stuhl des Unterbezirksvorsitzenden wollen die Farger trotz ihrer Enttäuschung über den UB-Vrsitzenden noch nicht sägen. Von Bargen: „Da würden wir uns verheben.“

hbk