STN will auf den zivilen Markt

■ Militärische Unternehmen fusionieren unter dem Wappen des Vulkan

Die Marine- und Sondertechnik GmbH (MSG) in Bremen und die Marinetechnik GmbH (DMT) Hamburg sind zu einer gemeinsamen Firma Systemtechnik Nord (STN) mit Sitz in Bremen zusammengefaßt worden. Wie die Unternehmensleitung gestern auf einer Pressekonferenz anläßlich der Gesellschaftsgründung in Bremen mitteilte, wurde das neue Unternehmen am 30. Juni ins Bremer Handelsregister eingetragen. Die neue STN ist eine hundertprozentige Tochter des Bremer Vulkan-Verbundes.

MSG und DST waren 1989 auf Verlangen des damaligen Bundeswirtschaftsministers Helmut Haussmann aus dem Daimler- Benz-Konzern ausgelagert worden. Nur unter dieser Bedingung durfte Daimler-Benz damals das Unternehmen MBB kaufen. „Mit diesem letzten Schritt eines gemeinsamen Unternehmens haben wir das Ziel, die marinetechnischen Aktivitäten des Nordens zusammenzuhalten, verwirklichen können“, erklärte der Vorsitzende der STN-Geschäftsführung, Hans Hoffmann. Die beiden Gesellschaften waren im Juli 1990 vom Bremer Vulkan gekauft und zunächst in einer gemeinsamen Holding zusammengefaßt worden.

Die neue STN hat insgesamt sechs Geschäftsbereiche. Spezialisiert ist das Unternehmen auf militärische Produkte für Unterwassertechnik (Torpedos, Drohnen) Marinesysteme (Minenjachtboote und Minensuchboote) und unbemannte Fluggeräte. Zu den größten Aufträgen des Unternehmens zählt die Ausrüstung von 10 Minenjachtbooten, die ab Ende 1991 an die Bundesmarine ausgeliefert werden sollen.

Nur etwa 20 Prozent der Produktionen sind für den zivilen Markt bestimmt. „Unser Ziel ist es, den zivilen Anteil bis zum Ende des Jahrzents auf 50 Prozent hochzuschrauben“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung, Klaus-Dieter Gerster. Ohne öffentliche örderungen sei „mehr aus eigener Entwicklungskraft nicht zu leisten“. Seinen Schwerpunkt will STN bei zivilen Ortungs- und Verkehrs- Leitsystemen setzen. Mit ihrer Hilfe können Taxi-Unternehmen, Spediteure oder Unfallnot-Dienste jederzeit die Standorte ihre Wagen ermitteln. Außerdem will STN auf den Gebieten der datenreduzierten Bildübertragung und der Lichtleiterwellen forschen. Etwa ein Drittel der jährlichen Entwicklungskapazitäten der STN werden in zivile Projekte gesteckt.

Das Unternehmen hat eine Auftragsvorlage von knapp 2,3 Milliarden Mark und rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz von 650 Millionen Mark. Aufgrund der „schwankenden Lage im Verteidigungshaushalt“, so erklärte der Technische Direktor des Unternehmens, Helmut Meyer-Baumeister, könne der „stolze“ Umsatz von 903 Millionen Mark der STN Holding aus dem Jahr 1991 nicht wiederholt werden. Die STN beschäftigt 2.500 Mitarbeiter, davon etwa 80 Prozent im Technikerbereich. Davon arbeiten ca 1.000 in Bremen und 1.200 in Hamburg. Das Stammkapital beläuft sich auf 40 Millionen Mark.

mad