Unterm Strich

Das diesjährige FilmFest Köln findet vom 24. bis 30.9. statt. Neben einem europäischen Wettbewerb, bei dem eine Verleihförderung vergeben wird, laufen Vorpremieren, Special Screenings, Europäische Debütfilme und die Programme See You(th), Werkschau Clint Eastwood, Retrospektive John Ford, Exil und Asyl, Filmland NRW, Feminale und Gay Purree. Informationen unter der Telefonnummer 0221-1606320.

Die Stadt Hamburg geht vom „Gießkannenprinzip“ ab und fördert in diesem Jahr nur zwei Filme. Damit erhofft sich Film-Fonds-Chef Eckelt eine Signalwirkung für Hamburg als Filmstadt. Für eine von Jim Jarmusch produzierte Geisterkomödie (Wenn Schweine fliegen, Regie Sara Driver), die in Hamburg gedreht werden soll, gibt's eine Million. Detlef Buck bekommt 600.000 Mark für sein Projekt Unternehmen Victor. Sein aktueller Film Wir können auch anders kommt im März nächsten Jahres in die Kinos.

Der französische Regisseur Claude Chabrol war am Montag zur Präsentation seines neusten Films Betty in Hamburg. Dort berichtete er unter anderem darüber, daß er etwa vierzig seiner insgesamt sechzig Filme auch heute noch gut und aufrichtig findet, von Paris in die Weinbauregion Anjou gezogen sei und zur Zeit an zwei Filmen arbeitet.

Mit dem deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnet werden in diesem Jahr Detlef Michel für Die Denunziantin und das AutorInnenteam Evamaria Steinke/Wolfgang Wegner für das Kinderfilm-Drehbuch Die Kanu-Kinder. Die Auszeichnung, die von Innenminister Seiters überreicht wurde, ist mit 70.000 Mark verbunden, von denen mindestens 50.000 zur Realisierung des Projekts verwendet werden müssen. Nach Angaben des Ministeriums haben die Dreharbeiten für Die Denunziantin bereits begonnen. Der Film behandelt die Geschichte des von den Nazis hingerichteten Leipziger Oberbürgermeisters und Widerstandskämpfers Carl Goerdeler.

Für seinen Film City Lights (Lichter der Großstadt) schrieb Charlie Chaplin himself eine Begleitmusik. Bislang wurde zu dem 1931 gedrehten Film jedoch eine Aufnahme von Alfred Newman gereicht, die Chaplin seinerzeit nicht zufriedenstellte. Fünfzig Jahre später entdeckte Carl Davis den Reiz des weitgehend unbekannten Originalbandes und hat die Musik mit Zustimmung der Lady Oona Chaplin neu eingespielt und auf Dolby Stereo aufgenommen. Der Film samt wiederentdeckter Musik wird auf dem Internationalen Festival der Filmkomödie (29. bis 31.7.)im schweizerischen Vevey aufgeführt, allerdings nicht in Dolby Stereo, sondern orchestral begleitet unter der Leitung von Carl Davis.

Als einziger deutscher Beitrag wird auf dem Filmfestival in Karlovy Vary, das heute beginnt, ein Film des 28jährigen Nachwuchsregisseurs Andreas Dresen gezeigt, der bereits auf dem diesjährigen Schweriner Filmfest erfolgreich gelaufen ist. Stilles Land heißt sein Werk und thematisiert die Umbruchsituation im Herbst '89 am Beispiel der Belegscheft eines mecklenburgischen Provinztheaters.