Verschaukelt-betr.: "Sachsens Jugend driftet nach rechts", taz vom 30.6.92

Betr.: „Sachsens Jugend driftet nach rechts“, taz vom 30.6.92

Wie es in Ihrem Bericht auch schon stand, stimmt es zwar, daß die rechtsextreme Orientierung dort zunimmt, doch ist dieses wie an den letzten Wahlen sehr gut erkennbar ist, ja wohl auch in den alten Ländern der Fall. Dabei finde ich, daß es eine ziemlich miese Art ist, in der Untertitelung gleich schön fettgedruckt zu bringen: „Eine jüngste Umfrage unter Jugendlichen im Freistaat zeigt: 54Prozent äußern sich Ausländern gegenüber ablehnend.“ Dabei kommt es mir so vor, als wolle man der Bevölkerung einreden, daß jeder, der etwas gegen die Asylpolitik hat, auch automatisch ein Rechtsextremist sein muß. Und dieses ist ja nicht richtig, da es immerhin auch bei Parteianhängern der Grünen und der FDP durchaus Leute gibt, die in dieser Frage gerne eine Änderung der Gesetze hätten. Und was die Kinder und Jugendlichen in dem Gebiet der ehemaligen DDR betrifft, so sind diese ja von unserer Politik auch am meisten verschaukelt worden, indem man reihenweise Einrichtungen in Form von Jugendtreffs und -clubs geschlossen hat, da angeblich kein Geld für die Bezahlung der Betreuer vorhanden ist. Und das, wo im neuen Haushalt trotz des Verfalls der ehemaligen UdSSR der Rüstungsetat mit seinen 50 Milliarden DM immer noch der zweitgrößte Etat des Gesamthaushaltsplans ist. [...] Horst H., Name und Anschrift

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