Giftige Stoffe sollen aus Innenräumen verbannt werden: Bundesrat attackiert dicke Luft

Bundesrat attackiert dicke Luft

Hannover (taz) — Die Luft, die der Bundesbürger in Innenräumen atmet, kann prinzipiell nicht besser sein als die (belastete) „Frischluft“ draußen vor seinem Fenster — häufig sogar schlechter. Auf Initiative der niedersächsischen Umweltministerin Monika Griefahn hin wird der Bundesrat nun heute eine „Entschließung für den verbesserten Schutz vor Luftverunreinigungen in Innenräumen“ verabschieden. Mehr als die Außenluft belastet wird die Raumluft vor allem durch Reinigungs- und Lösemittel, durch Klebstoffe, Ausdünstungen aus Farben, Baumaterialien, Möbeln und Textilien und natürlich auch durch Tabakrauch. Auf diese „Belastungspfade“ hatte der Sachverständigenrat für Umweltfragen bereits vor fünf Jahren hingewiesen.

Die Resolution des Bundesrates mahnt nun noch einmal bei der Regierung ein Gesamtkonzept aus „gesetzgeberischen und administrativen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Schadstoffbelastungen in Innenräumen“ an. Die Ländervertretung verlangt künftig auf Waren des häuslichen Bedarfs genaue Konzentrationsangaben über „gesundheitlich bedeutsame Inhaltsstoffe“. Krebserregende, mutagene und sich im Körper anreichernde Stoffe sollen per Verbot aus den Innenräumen verbannt werden. Der Bundesrat verlangt außerdem, endlich für die noch zulässige Konzentration von Schadstoffen in Innenräumen „verbindliche Richtwerte“ festzulegen, die sich an besonders empfindlichen Menschen orientieren wie Kleinkindern, Kranken und Alten. Unterbunden werden soll auch die Entsorgung von Abfällen aus der chemischen Industrie via Haushalt. Schließlich soll es natürlich ein Rauchverbot in öffentlich zugänglichen Räumen und auch in Kinderzimmern geben. Die niedersächsische Umweltministerin möchte Eltern, die ihren lieben Kleinen blauen Dunst vorblasen, sogar mit Bußgeldern bestraft sehen. ü.o.