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Langeweile schadet der Gesundheit

■ UKE-Projekt Kultur im Krankenhaus nach vier Jahren "Probezeit" in Frage gestellt / Ein ABM-Problem

nach vier Jahren »Probezeit« in Frage gestellt / Ein ABM-Problem

Als der Gitarrist Andre Krikula in der Uniklinik spielte, hat ein Patient ihn portraitiert und sich das Bild signieren lassen. „Darauf war er stolz wie ein Schneekönig“, erinnert sich Astrid Meyer.

Seit zwei Jahren organisiert die ABM-Kraft im UKE das 1988 ins Leben gerufene Projekt „Kultur im Krankenhaus“. Jetzt endet ihr Vertrag und kann nicht verlängert werden. Es sei denn, die ABM-Stelle wird in einen festen Arbeitsplatz umgewandelt. Doch danach sieht es nicht aus. Im Gegenteil: Derzeit ist das ganze Projekt gefährdet. Astrid Meyer weiß nicht, wie es weitergehen wird, ob vielleicht eine andere ABM-Kraft für sie kommt. „Mit mir hat bis jetzt noch keiner gesprochen.“

Dabei ist die Veranstaltungsreihe mit den Schwerpunkten Musik und Kabarett ein Erfolg. Zwar kommen an jedem Donnerstag nachmittag nur ungefähr 30 Patienten in den Hörsaal der Frauenklinik. Verglichen mit anderen Kleinkunstveranstaltungen sei dies jedoch eine Menge, meint Astrid Meyer.

Sie will die Patienten für ein paar Stunden aus der bedrückenden Krankenhausrealität entführen. „Die große Langeweile schadet dem Gesundungsprozeß.“ Ein Hindernis sei oft die Einstellung der Kranken selbst: „Viele geben die Verantwortung für sich an der Pforte ab.“ Von Ärzten und Pflegepersonal wird sie inzwischen unterstützt. Ihnen fehle aber die Zeit, um Patienten regelmäßig auf die Termine anzusprechen.

Der Hamburger Sozialbehörde wirft die streitbare Kulturorganisatorin Versäumnisse vor. „Nach vier Jahren Probezeit müßte dort doch entschieden sein, ob die Veranstaltungsreihe weitergeführt werden soll.“ Unterstützung kommt jetzt von anderer Seite. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Gerhard Kleinmagd hat in einer kleinen Anfrage vom Senat Auskunft verlangt, ob das Projekt bestehen bleibt. Die knappe Antwort: „Der Senat ist bestrebt, die Veranstaltungsreihe fortzusetzen. Finanzierungsmöglichkeiten werden noch geprüft.“

Damit will sich Kleinmagd nicht zufrieden geben. „Die ABM-Stellen müssen erhalten bleiben.“ Zusätzlich sollten Künstler „mal 'ne Runde umsonst spielen“. Theater würden hervorragend gefördert, da könnten sie auch ab und zu ohne Gage gastieren.

Auch das UKE steht hinter dem Projekt. „Es ist ein sinnvolles Angebot in diesem Krankenhaus“, sagt Pressesprecherin Marion Schafft. Sie gibt aber zu bedenken, daß der akute Pflegenotstand eigentlich andere Prioritäten verlange. „Es ist schwer zu beurteilen, was im Wettstreit der Bedürfnisse den Vorzug verdient.“ In seiner nächsten Sitzung wird sich das Krankendirektorium mit dieser Frage befassen. Torsten Schubert

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