Kein Schatten ohne Licht

■ Was einem hohen Gericht billig ist... / vgl. Seite 18

Als der Fachbereich Musik der Hochschule Bremen im Januar 1992 mitten im Semester hopp-la-hopp in die Dechanatstraße umziehen mußte, da gab es eine gute Begründung: Die Villa am Osterdeich 17 soll verkauft werden. Der Fachbereich fügte sich, Bremen braucht Geld in den Kassen.

Der Zeitdruck war unnötig gewesen, die Villa stand über die Semesterferien leer. Und dann zogen ein paar Richter mit ihren Schreibtischen ein: Keine Rede mehr vom Verkauf. Anfang Juni beschloß der Haushaltsausschuß für die Sanierung des Gebäudes 2,4 Millionen Mark. Dieses Geld soll per „Umlage“ aus allen Ressorts zusammengekratzt werden, was in der Regel das Verfahren erheblich verlängert. Nicht so in diesem Falle: Der alte SPD-Senat hatte die Finanzierung vorsorglich schon am 4.11.1991 beschlossen, also einen Monat nach seiner Abwahl und einen Monat vor Amtsantritt der neuen Koalition. In einer Zeit, in der weniger wichtige Entscheidungen vertagt werden.

Und wenn dann noch Freitag mittags Behördenmitarbeiter herumziehen, um nachträglich eine Zustimmung für die geschaffene Tatsache einzuholen, ist klar: Hier steht etwas auf der Lichtseite bremischer Staatskunst. Klaus Wolschner