Die erfolgreiche Umschulung des Peter K.

■ FC St. Pauli: Nichts Neues beim 3:1 gegen Darmstadt 98/18 000 Fans, mangelnde Chancenverwertung und 2 Knäbel-Tore

: Nichts Neues beim 3:1 gegen Darmstadt 98 / 18000 Fans, mangelnde Chancenverwertung und 2 Knäbel-Tore

Am Ende gab es Beifall von den 18000 Männern und Frauen, Applaus für die Jungs vom FC St. Pauli, Dank dafür, daß sie sich an die Spielregeln der Party zur Millerntorsaisoneröffnung gehalten haben: 3:1 wurde der SV Darmstadt 98 nach Hause ins Hessische geschickt, womit der Wunsch Trainer Michael Lorkowskis nach 3:1 Punkten zum Zweitligaauftakt nicht nur in Erfüllung ging, sondern auch dramaturgisch alle Gemüter zufriedenstellte.

Denn: Trotz energischen Anrennens zum Darmstädter Tor, war es den Hamburgern einmal mehr nicht vergönnt, ihrem Lauf die Krone in Form eines Tores aufzusetzten. Nein, wieder einmal zeigte vor allem Leonardo Manzi, daß er mit fußballerischem Talent nicht eben reichlich gesegnet ist. Es waren die Hessen, die die Hamburger aus ihrer Trance rissen: in der 48. Minute waren sie es, die das Führungstor erzielten. Thomas Weiss ließ einen Eckball nur von seinem Kopf abkullern - Thomforde guckte dabei nur blöde zu. Von da an lief alles wie am Schnürchen. Selbst die Zuschauer auf der Gegentribüne, die anfänglich den Eindruck machten, als seien auch sie, die Autonomen, sehr, sehr alt geworden, mühten sich mit aufmunternden Rufen, „Sankt Pauli, Sankt Pauli“. Zur Belohnung erzielte der von Trainer Lorkowski zum Stürmer umgeschulte Peter Knäbel den Ausgleich - nach Vorlage von Jan Kocian, der wiederum in der 68. Minute nach schönem Zusammenspiel mit Andreas („Boller“) Jeschke das 2:1 markierte. Und das 3:1, das Wunschergebnis, der Endstand, der den sportlichen Unterschied zwischen den Hamburgern und ihren Gegnern trefflich charakterisierte, blieb wiederum Peter Knäbel zu

1schießen vorbehalten - nach einem Konter.

Michael Lorkowski beließ es dennoch nicht beim uneingeschränkten Lob: „Wir haben noch zu viele Fehler gemacht, oft nicht aufgepaßt.“ Tatsache ist: Ohne die neue Regel, daß dem Torwart keine Bälle mehr von der eigenen Mannschaft mit dem Fuß zugespielt

1werden dürfen, hätte der FC St. Pauli mit einem 0:0 zufrieden sein müssen. Kick'n rush, der neue Stil, der mit der Regeländerung möglich wurde, ist genau nach jenem Gusto, dem die Hamburger gerne frönen. Es war, doch, ja, erfrischend, was die Hamburger boten.

Aber, ob das reicht, um morgen bei Eintracht Braunschweig zu be-

1stehen? Lorkowski ist sich da nicht so sicher: „Einiges müssen wir noch tun“, eine Aussage von luzider Schönheit, mit der nun wirklich nicht zu rechnen war. Verbürgt ist allerdings, glaubt man den Kick- Astrologen vom Millerntor, daß Jeschke (wunderbarer Drang noch vorn), Knäbel (altersweise), Schwinkendorf (lang, dürr und ef-

1fektiv) und Tormann Thomforde (solide) wieder zum Einsatz kommen werden - ihre Leistung war tadellos sozusagen. Kocian sicher auch - aber die anderen? Lorkowski ließ hinter vorgehaltener Hand keine Zweifel, daß Stammplätze immer genau einen Spieltag halten. Der neue Besen, wie lange kehrt er noch gut? Gunnar Gudmundsson