Urdrüs wahre Kolumne

■ Auf die Trainer-Freibank

Stichproben hält CDU-Sicherheitsexperte Ralf Borttscheller für das mindeste, um dem Sozialhilfebetrug von Asylbewerbern beizukommen. Falls immer noch jemand daran zweifeln sollte, daß Advokat Ralfi die bremische Version der Berliner Taubnuß Heini Lummer darstellt, sei auch noch sein Stammtisch-Gesabber erinnert, das Sozialressort möge etwas kritischer werden und sollte Menschen aus bestimmten Gruppen nicht prinzipiell für gut halten. Man kann sich gut vorstellen, wie sich sowas nach vier, fünf Weizenkorn anhört.

Das findet man im Rathaus traurig: Protokollchef Dr. Reinald Steck verläßt die Hansestadt, um Botschafter zu werden. Staatsrat Fuchs orderte beim Auswärtigen Amt bereits Nachschub — und so bleibt die Frage wieder ungeklärt, wie ein Gemeinwesen ganz ohne Zeremonienmeister existieren könnte: Reicht nicht ein erfahrener Oberkellner mit Verbindungen zu Blumengeschäft und Party-Service? Messer und Gabel weiß auch der Präsident des Senats manierlich zu schwingen, und daß man den Bischof von Osnabrück beim Festbankett nicht neben Madame Lothar plaziert, ist selbst dem Durchschnitts-Kippenberger einsichtig.

Flohmarkt auf der Bürgerweide. Zwei klassische Arschkrampen aus dem Stamm der Trödel-Profis (nur echt mit Ritterkreuz, Glühwein und Melone) unterhalten sich über die polnische Konkurrenz. Der Forderung des einen nach Ausweisung, Verhaftung und „Kristallvasen kaputthauen“ hält der andere entgegen: „Man muß aber auch die Vorteile sehen. Da kriegste Originalausgaben von Mein Kampf, echte Mutterkreuze, KZ-Urkunden. Was meinste, was die noch alles auffem Boden bunkern.“ Ein liberaler Standpunkt. Nur ungern nimmt der Handelsmann / statt baren Geldes Stuhlgang an...

Die Leppers Fabrieken BV im holländischen Dieren haben ein Problem erkannt und die Lösung gefunden: „Viele Frauen klagen beim Fahrradfahren über Schmerzen im Schambereich. Bei Männern treten häufig Beschwerden in den Geschlechtsteilen auf.“ Das Unternehmen entwickelte nun einen Ledersattel „mit Kuhle“, damit „nur die Sitzbeine belastet werden.“ Glauben Sie an die Kuhle? Testberichte nehmen wir gern entgegen.

Wer den Damenhandball-Sponsor Volker Brüggemann bislang lediglich als bauernschlauen Hanswurst mit kostspieliger Geltungssucht bemitleidete, konnte ihn jetzt auch in seiner Rolle als Fiesling erleben: Wie der Warentermingeschäftler den Erfolgstrainer Leszek Krowicki auf den Hackklotz der Trainer-Freibank wirft, das hat schon wahres Schurkenformat. Ist natürlich auch der Krowicki selber schuld dran — warum hat er sich nicht rechtzeitig eindeutschen und besser sitzende Anzüge schneidern lassen? Windschnittigkeit dürfen die Sponsoren zumindest erwarten, Bekenntnis zu Deutschtum und Hongkong-Rolex inklusive.

PS: Die völlig überlasteten Bediensteten des Sozialamts Mitte/West weigern sich hartnäckig, die Bescheinigungen für ermäßigte Straßenbahnkarten auszufüllen, weil...siehe völlige Überlastung. Alternativ-Vorschlag, der mal nicht zu Lasten der Armen geht: alle Anträge ungeprüft bewilligen, weil...siehe völlige Überlastung. Und wirkungsvoller wär das außerdem! Ulrich Reineking-Drügemöller