Wasserkraftwerk pleite

■ Naturschutz verbietet Stromerzeugung

Die Landesregierung will dem in Bedrängnis geratenen Besitzer eines Wasserkraftwerks im Harz helfen. Fritz Baittinger hatte das Kraftwerk an der Sieber vor acht Jahren erworben. Mit dem Verkauf des elektrischen Stroms wollte der 53jährige seinen Lebensunterhalt sichern. Er darf das Kraftwerk aus Umweltschutzgründen nicht betreiben. Der Kraftwerksbesitzer hat mittlerweile erhebliche finanzielle Schierigkeiten.

Die Ministeriumssprecherin wies darauf hin, daß schon vor dem Verkauf des Kraftwerks an Baittinger die entsprechenden Rechte für den Betrieb der Anlage auf 1989 befristet waren. Der Mann habe beim Kauf wissen müssen, daß die Erlaubnis für den Betrieb zeitlich begrenzt war. Die Sieber sei der einzige weitgehend unverbaute Fluß im Harz, er sei erst kürzlich unter Naturschutz gestellt worden. Die Sprecherin betonte, es sei für das Ökosystem wichtig, daß der Fluß ungehindert fließen könne.

Baittinger hat einen einflußreichen Fürsprecher: Der baden- württembergische Umweltminister, Harald Schäfer (SPD), hat seinen Parteifreund und Ministerpräsidenten Gerhard Schröder bereits im Mai brieflich um „ein Machtwort“ in der Angelegenheit gebeten. In Anspielung auf die rot-grüne Energiepolitik schreibt Schäfer: „Umso unverständlicher ist mir, daß Ihr eine ökologisch verträgliche Stromerzeugung abwürgen wollt.“ dpa