■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPS oder: Wenn Männer zu sehr reimenVon Harald Keller
: SAMSTAG

DIE UNGLAUBLICHEN

ABENTEUER DES HERKULES

Jason benötigt auf die schnelle/Ein nobles Tuch: das Fell der Felle./Es ist der Unterpfand der Krone, Die Pehas raubte, samt dem Throne./Jason schickt Herkules zum Drachen/ Von Kolchis, denn der tut's bewachen./Der Recke haut das Vieh in Stücke/Damit sein Haupt die Diele schmücke./Das Untier fühlt sich ziemlich mies,/Es übergibt das Goldne Vlies,/Der neue König dankt dem Jäger,/Veradelt ihn zum „Vlieseleger“.(ZDF, 13.30 Uhr)

DIE FLIEGE

Die Geschichte, die seinerzeit von dem späteren Bestsellerautor James Clavell in eine verfilmbare Form gebracht wurde, ist bekannt: Ein naseweiser Wissenschaftler entwickelt ein Verfahren, mittels dessen Materie in Energie verwandelt wird, die sich dann umstandslos durch die Gegend beamen (Anglizismus, wird von Sprachwissenschaftlern auf die Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ zurückgeführt, kann ergo nur infolge Freudscher Fehlleistung mit „verbeamten“ verwechselt werden) läßt. Der Kniff funktioniert aber bislang nur bei „Star Trek“, ergo gibt's ein Malheur: Nach einem Selbstversuch tauscht unser Forscher den Kopf mit einer zufällig mitgereisten Fliege. Cronenberg machte daraus später ein glibschverklebtes Spektakel, das Original dagegen ist ein liebenswerter und auch amüsanter Horrorfilm alter B-Film-Schule. Die Hauptdarsteller Vincent Price und Herbert Marshall jedenfalls haben bei den Dreharbeiten so sehr lachen müssen, daß wegen der vielen Unterbrechungen allein für die Schlußeinstellung ein ganzer Drehtag benötigt wurde. (ARD, 22.15 Uhr)

DAS TIER

Wenn Dee Wallace Stone auf der Leinwand auftaucht, steckt sie alsbald in den schönsten Kalamitäten. Wegen eines unerheblichen Ehebruchs wurde ihr in „Cujo“ ein tollwütiger Bernhardiner buchstäblich auf den Hals gehetzt. In „E.T.“ mußte sie sich mit einem wasserköpfigen Gnom auf Milchstraßentournee und seinen irdischen Häschern herumplagen. Noch dicker kam es in „Critters“, als gefräßige Wollknäuel vom anderen Ende der Galaxis Dees kleine Farm in Schutt und Asche legten. Den häßlichsten Gestalten aber begegnete sie in Wes Cravens „The Hills Have Eyes“, als sie und ihre engsten Verwandten nach einer Panne in der Wüste von gentechnologischer Ausschußware, nämlich unappetitlich schmatzenden Mutanten, angegriffen wurden. Verglichen damit, besitzt das von Regisseur Joe Dante arrangierte Zusammentreffen mit den sympathischen Werwölfen in einer einsamen Nervenheilanstalt schon beinahe geselligen Charakter. Kein Wunder jedenfalls, daß die 43jährige später mit einer Dauerrolle in der weitgehend unblutigen Familienserie „Lassie“ ein wenig Geborgenheit suchte — und nebenbei ihr Verhältnis zu Hunden entfrostete.

(Pro 7, 22.25 Uhr)