Junge, „voll im Saft“, vergewaltigte Rekrutin

■ Vergewaltigung unter KameradInnen

„Ich leite eine nette Kaserne, aber kein Freudenhaus!„ Das betonte am Montag der Kommandeur des in Leer stationierten Sanitätsbataillons 11, Oberfeldarzt Wolfgang Seibert. Die am Wochenende in Leer bekannt gewordene Vergewaltigung einer Rekrutin durch einen Rekruten sei bundesweit der erste „Vorfall dieser Art“, seitdem in der Bundeswehr Frauen und Männer in Sanitätseinheiten gemeinsam ausgebildet werden. Er selbst habe gegen den beschuldigten Rekruten Strafanzeige erstattet, der wie die vergewaltigte junge Frau seit dem 1. Juli seine Grundausbildung in Leer absolviert.

Dem Bataillon in Leer gehören 28 Frauen und 805 Männer an. Als vor 13 Monaten die ersten Frauen in die Lettow-Vorbeck- Kaserne einrückten, habe er als neuer Kommandeur des Bataillons „drastische Vorsorgemaßnahmen“ ergriffen, was die Spielregeln des intimen Zusammenlebens von Männern und Frauen in der Kaserne betrifft. Wer zur Grundausbildung in Leer eintrifft, wird sofort mit den Spielregeln zur „Sexismus-Vorbeugung“ vertraut gemacht. Auch die jungen Frauen warne er eindringlich davor, „die Jungs, die voll im Saft stehen, heiß zu machen“. Die Vergewaltigung hat auf dem Heimweg von einem Disco-Besuch stattgefunden.

Während die Kripo in Leer ermittelt, hat der Kommandeur bereits eine Disziplinarstrafe in Kraft treten lassen: Der beschuldigte Rekrut muß 21 Tage in die Arrestzelle. Karin Güthlein