Schiff für Flüchtlinge

■ Notärzte-Komitee schickt Cap Anamur an die Adria

Berlin (taz) — Das „Komitee Cap Anamur/ Deutsche Not-Ärzte“ möchte den Flüchtlingen aus Bosnien und Herzogowina umgehend helfen. In einem Brief an Bundesinnenminister Rudolf Seiters erklärte gestern der Vorsitzende des Komitees, Rupert Neudeck, daß sich die private Hilfsorganisation entschlossen hat, ein bereits gechartertes Schiff in die Adria zu schicken. Ursprünglich sollte das Schiff CAP ANAMUR XI zur Rettung und Hilfe für somalische Flüchtlinge in das Rote Meer fahren. Es wurde dazu in den letzten Tagen im Hamburger Hafen mit Nahrungsmitteln, mit Frischwasser und Medikamenten beladen und als Flüchtlingsaufnahme-Schiff ausgerüstet.

Angesichts des Flüchtlingselends im ehemaligen Jugoslawien schlägt das Notärzte-Komitee der Bundesregierung und den einzelnen Bundesländern vor, „das Schiff für eine einmalige (oder, wenn sie wollen, auch mehrmalige) Transportmöglichkeit für Flüchtlinge“ einzusetzen. Seiters wurde gebeten, das Angebot umgehend an die Bundesländer weiterzuleiten und „dem Schiff vorsorglich die Garantie zu geben, daß es an die 400 bis 450 Frauen und Kinder sowie ältere Menschen aus den Bürgerkriegsgebieten in Hamburg oder Bremerhaven an Land bringen kann“. Das Komitee geht davon aus, daß es für die meisten der Flüchtlinge in Bosnien und Herzogowina nicht möglich ist, „die Kesselsituation anders zu verlassen, als über den Ausweg über einen der Adria-Häfen“. Das Schiff wird heute den Hamburger Hafen verlassen, es soll bis zum 30. Juli an der Adriaküste eintreffen. Nach dem Flüchtlingstransport soll es dann seine Mission im Roten Meer übernehmen. wg