Spielplatzsanierung dauert Jahre

■ Beseitigung der Dioxinschlacke von Kinderspielplätzen kostet Millionen

Bitte den Spielplatz

Vorsicht, giftiger SpielplatzFoto: Tristann Vankann

Seit über einem Jahr sind neun stadteigene Kinderspielplätze wegen Dioxin-Verseuchung geschlossen — nun drängen die Grünen in einer kleinen Anfrage an den Senat auf eine baldige Sanierung: „Kinder und Eltern haben lange genug gewartet — es wird Zeit, daß endlich alle Spielplätze, die mit Kieselrot verseucht sind, entsorgt werden“, meint die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Elisabeth Hackstein.

Doch das wird noch eine Weile dauern: Während auf den kieselrot-verseuchten Sportplätzen das

Sofortprogramm der Langzeitabdeckung nach und nach ausgeführt wird, arbeitet die Umweltbehörde noch an einem Entsorgungskonzept für die Spielplätze. Im Herbst, so Abfallreferent Adolf Pösel, soll dieses Konzept dem Senat vorgelegt werden.

„Das ist eine wahnsinnig aufwendige Arbeit“, so Pösel. Größtes Problem: die Suche nach einem Standort, an dem die ausgebaggerte verseuchte Erde zwischengelagert werden kann — denn Anlagen zur Dekontamination oder Endlagerstätten stehen in ganz Deutschland noch nicht zur Verfügung. Drei mögliche Standorte werden zur Zeit diskutiert. Für das Zwischenlager muß ein planungsrechtliches Verfahren eingeleitet werden: „Als Lagerplatz für Sondermüll ist das in etwa so aufwendig, als wenn sie eine Müllverbrennungsanlage planten“, so Pösel.

Sollte das Konzept im Herbst vom Senat beschlossen werden — „und da kommen einige Millionen Mark Kosten heraus“, so Pösel — würde es noch bis Mitte nächsten Jahres dauern, bis auf den ersten Plätzen wieder gespielt werden kann, und bis zur vollständigen Sanierung „ein paar Jahre“. Nachgedacht wird in der Umweltbehörde aber auch darüber, ob alle Spielplätze als solche wiederhergestellt werden sollen: einige würden so wenig genutzt oder es stünden genügend Alternativen zur Verfügung, so daß eine Umwandlung in einen Skateboardplatz oder einen Innenhof-Platz sinnvoller sei.

Auf die Stadt könnte allerdings noch ein ganz anderes Problem zukommen: Die Dioxin-Belastung ist nicht nur auf die eigentliche Kieselrot-Fläche beschränkt, sondern belastet durch Verwehung oder Verschleppung auch die nähere Umgebung. Messungen an zwei Spielplätzen an der Nürnberger und der Bromberger Straße haben ergeben, daß noch in 20 Metern Entfernung die Dioxinwerte weit über den Grenzwerten liegen und sich erst in einer Entfernung von etwa 100 bis 120 Metern auf die „in Ballungsgebieten leider 'normale' Dioxinbelastung einpendeln“ (Pösel). Diese Erscheinung soll nun systematisch gemessen werden. „Andere Städte lassen diese Ergebnisse in der Schublade, weil sie zu brisant sind“, sagt der Abfallreferent, denn: Die benachbarten Flächen sind meist Privateigentum, und von dieser Seite können Sanierungs- oder Ausgleichansprüche auf die Stadt zukommen.

Eins will sich die Umweltbehörde aber auf gar keinen Fall nachsagen lassen, nämlich nichts unternommen würde. Pösel: „Die Absperrungen und Folienabdeckungen waren durch den Winter so schadhaft, daß sie sämtlich erneuert wurden.“ skai