Diakonie bereitet Aufnahme von Flüchtlingen vor

■ In allen östlichen Bundesländern werden Möglichkeiten für Unterbringung und Betreuung geprüft

Berlin. In der ostdeutschen Diakonie werden erste Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet Bosnien-Herzegowinas getroffen. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes gestern in den Diakonischen Werken der acht Landeskirchen. Die Diakonie sehe die Not und wolle sich ihr nicht entziehen, betonte der Leiter des Thüringer Werkes, Udo Siebert, in Eisenach.

Gemeinsam mit der Landeskirche habe die Diakonie in Thüringen Kontakt zum Erfurter Innenministerium aufgenommen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten für die Flüchtlingsaufnahme bestehen. Außerdem werde geprüft, ob die zur Verfügung stehenden Einrichtungen den geforderten Bedingungen gerecht werden. Drei Diakonie-Heime könnten für die Unterbringung der Flüchtlinge in Frage kommen.

Die Diakonie in Berlin-Brandenburg sei gerade dabei, in ihren größeren Einrichtungen nach Platzkapazitäten zu fragen, berichtete Siegfried Lemming vom Diakonischen Werk in Berlin. Die Ausländerbeauftragte des Landes, Almuth Berger, sei an die Diakonie herangetreten, um bei der Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge behilflich zu sein. In Brandenburg sollen insgesamt 175 der 5.000 jugoslawischen Kriegsflüchtlinge untergebracht werden, in Berlin sind es 110 Personen.

Auch in Sachsen sei die Diakonie »nach allen ihren Möglichkeiten« zur Hilfe bereit, erklärte Pressesprecher Friedbert Stöcker. Sozialarbeiter des Diakonischen Werkes sollen sich an einer »intensiven Begleitung und Betreuung der Flüchtlinge« beteiligen. Der festgelegte Sonderstatus der Bosnien-Flüchtlinge mache es möglich, die Bezahlung der Aufnahmekosten paritätisch durch Bund und Länder zu regeln und damit der Diakonie neue Möglichkeiten zu eröffnen. Das gesamtdeutsche Diakonische Werk führe dazu seit längerem Verhandlungen mit dem sächsischen Innenministerium. Als »beschämend niedrig« bezeichnete Stöcker die für Sachsen zugeteilte Anzahl von 300 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet.

Das Diakonische Werk der Pommerschen Evangelischen Kirche sei ebenfalls grundsätzlich bereit, die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien zu unterstützen, betonte sein Geschäftsführer Thomas Fuhrmann. Bislang sei das Schweriner Innenministerium jedoch noch nicht an die Diakonie herangetreten. In Mecklenburg- Vorpommern ist die Aufnahme von 150 Kriegsflüchtlingen vorgesehen. epd