Fälle von Aids ohne HIV

■ Spekulation um neues Retrovirus/ „Virusähnliche Partikel“ geben den Virologen Rätsel auf

Mit wachsender Nervosität, einem Riesenaufgebot der weltbesten Virologen und mit der größten Pressekonferenz, die bisher hier stattgefunden hat, reagierten die Veranstalter der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam am Donnerstag auf die Gerüchte und Spekulationen um einen neuen Erreger, der „Aids-ähnliche“ Symptome verursachen soll.

Bisher sind in der Fachliteratur weltweit etwa 30 Fälle beschrieben worden, bei denen Aids-ähnliche Symptome wie opportunistische Infektionen und eine dramatische Verringerung der T-Helferzellen auftraten, ohne daß HIV nachgewiesen werden konnte. Alle Antikörper-Tests blieben negativ, und selbst mit der sensitivsten aller Möglichkeiten des Direktnachweises von HIV, der „Polimerase Ketten Reaktion“ hatte sich das Aids- Virus nicht nachweisen lassen.

Auf der Amstderdamer Konferenz hat jetzt der kalifornische Arzt Dr. Ghupta über „seine“ Fälle von Aids ohne HIV berichtet und die These aufgestellt, daß nur ein neues, bisher unbekanntes Retrovirus als Auslöser infrage komme. Nachdem sich vor allem die amerikanische Presse auf Ghupta gestürzt hatte und täglich neue Nachrichten über das angeblich neue Retrovirus produzierte, reagierten die Veranstalter mit einer Sonderpressekonferenz. Mit Essex, Ho, Fauci, Myers und Merson hatten sie dabei die weltweit führenden Virologen in den Ring geschickt. Der US-Virologe Anthony Fauci, der zuvor noch versichert hatte, es könne sich nur um Fälle von nicht entdecktem HIV handeln, korrigierte sich jetzt und sprach ebenfalls von unbekannten virusähnlichen Partikeln. Zur Panik bestehe allerdings kein Anlaß. Man werde die „besten Fachleute der Welt“ ansetzen, um die Situation zu klären.

Auffällig an den beschriebenen Aids-ähnlichen Fällen ist, daß es sich nicht um Angehörige von Risikogruppen handelt. [Jede Krankheit hat ihre Wurzeln im Geist des Menschen — und nicht im Körper, das wußten schon die alten Griechen. Daß man eine Krankheit nicht mit mechanisch-naturwissenschaftlichen Mitteln „ausrotten" kann, das zeigt Aids und führt die sogenannten Fachleute, die von „Geist“ nichts wissen wollen, an der Nase herum - d.S.]

US-Journalisten streuten die Nachricht, daß man bei elektromikroskopischen Untersuchungen bereits „Reverse Transkriptase“, das Schlüssel-Enzym von Retroviren nachgewiesen habe. Dies wurde aber auf der Pressekonferenz nicht bestätigt. Man wolle dazu nichts sagen, bevor die Untersuchungen abgeschlossen sind, sagte Max Essex.