"Das Gas ist angesprungen"

■ Olympiaglotzen: Höchstnoten für Heribert Faßbender in Batzeohna

: Höchstnoten für Heribert Faßbender in Batzelohna

Die Bilder waren schön. Am Kommentar mäkelte ARD-Moderator Werner Zimmer intern ein wenig herum: „Die reden zu viel über die Leichtathleten. Die Angaben zu den Ländern sollten umfangreicher sein.“ Gemeint war das ARD-Kommentatoren-Duo Heribert Faßbender und Gerhard Meier-Röhn. Im ARD-Studio in Barcelona gab es am Samstag abend kritische Begleitung zur Live-Übertragung der olympischen Eröffnungsfeier.

Beim hurtigen Einmarsch der Nationen kamen die Sprecher schon einmal durcheinander. Da ist Carlo Thränhardt. Nein, das ist doch der Dietmar Mögenburg. Thränhardt blieb zuhause. Boris Becker, wo bist Du? Fehlanzeige bei der Suche am Mikrofon. Die TV-Zuschauer zuhause mußten den hütchenschwenkenden Superstar im Gedränge selbst finden. Jose Carreras oder Placido Domingo, wer ist wer? Leicht zu verwechseln. Leises Aufstöhnen im ARD-Studio über „Mr. Sportschau“, der das Fußball- Spiel Italien - USA 1:1 ausgehen ließ statt 2:1. „Wer ist eigentlich der zweite Kommentator?“, fragte ein Techniker, der den Kopf in den Senderegieraum steckte.

Meier-Röhn hielt sich vornehm zurück. Fast alles, was menschlich und anrührend war, sah die Nummer eins im Kommentatoren-Team („Buenas tardes a todos“ - „Guten Abend allerseits“). Er mahnte sanftmütig die Eltern, ihren Kindern beim Anblick blutiger Menschenleiber zu erklären, daß dies nur eine Theatergeschichte ist. Faßbender sah die Freudentränen in der königlichen Familie, als Kronprinz Felipe kam.

Doch die Bilder waren stärker. Mit neuesten Techniken und allen Finessen sorgte der internationale TV-Pool dafür, daß den rund zwei Milliarden Fernsehzuschauern in aller Welt eine perfekte Schau auf den Bildschirm gezaubert werden konnte. Kameras aus allen Blickwinkeln, aus Luftschiffen und Hubschraubern, selbst eine fahrbare Kamera als „Schwebebahn“ unter dem Tribünendach - ihnen entging nichts. Zusätzlich hatte die ARD im weiten Rund ihre eigenen „Augen“ auf Besonderheiten gerichtet.

Da mußte der Kommentar verlieren. Beim Pfeilschuß mit der Flamme hieß es lapidar aus der ARD-Küche: „Das Gas ist angesprungen, die Olympische Flamme brennt.“ beag