HVV will sich vernetzen

■ Qualitätsgeprüft mit der Bahn durch Hamburg / Fahrgast-Service-Projekt des HVV

/ Fahrgast-Service-Projekt des HVV

Das Stichwort ist in der taz nicht eben selten zu finden und auch die schienengebundenen Pendler wissen ein Lied davon zu singen: Vernetzung — jetzt neu entdeckt vom Hamburger Verkehrsverbund (HVV), der seine Vorstellungen von dieser Spielart innovativer unternehmerischer Denke gestern vorstellte.

Nicht mehr sorgsam voneinander getrennte Einzelmaßnahmen der Hochbahn, der Bundesbahn oder des Senats sollen künftig die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs steigern, sondern die „Bündelung und Koordinierung von Kräften und Erfahrungen aller im öffentlichen Nahverkehr Verantwortlichen“. Und damit das auch klappt, haben sich Vertreter des HVV, der Hochbahn, der Eisenbahner und der Stadt zu einem sogenannten „Fahrgast-Service-Projekt“ zusammengeschlossen. Ziel — nein, noch nicht die Vernetzung von S- und U-Bahn nach dem neuen Regionalisierungskonzept der Bundesregierung; das wird, so HVV-Direktor Martin Runkel, wohl noch ein paar Jährchen dauern. Ziel ist zunächst einmal „mehr Sicherheit, mehr Sauberkeit, besserer Service und verständliche Information“.

Und wo fängt man da an? Natürlich im Sicherheitsbereich, in dem die vorhandenen Ordnungsdienste, also die Blauen Sheriffs der privaten Wachdienste, die Bahnpolizei und die Polizei besser zusammenarbeiten sollen. Gegründet wird, spätestens im nächsten Jahr, eine private „Hamburger Schnellbahnwache“, die die Wach- und Sicherheitsdienste für alle Schnellbahnbereiche übernehmen soll. Bahnpolizei und Polizei sollen an dieses neue Unternehmen „angeflanscht“ werden, wie Runkel es gestern ausdrückte. Will sagen, die richtigen Polizeibeamten werden zwar nicht der Schnellbahnwache unterstellt, arbeiten aber mit ihr zusammen.

Vernetzung auch an anderer Stelle: Das „Fahrgast-Service-Projekt“ soll sich auf die Suche nach der zweckmäßigsten Organisationsform für den Nahverkehr machen, die Fahrgastwünsche erforschen und davon ausgehend einheitliche Qualitätsmerkmale entwickeln. Später sollen diese Qualitätsmerkmale sogar ständig überprüft und fortgeschrieben werden.

Trotz derzeit noch bestehender Lücken im Vernetzungswerk des HVV sind die Fahrgastzahlen im ersten Halbjahr 1992 leicht angestiegen. 228 Millionen Fahrgäste wurden gezählt, 3,5 Millionen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 288 Millionen Mark wurden eingenommen, Angaben der HVV- Unternehmen zu den Ausgaben lagen gestern noch nicht vor. Die HVV-Buchhaltung muß halt erst noch vernetzt werden. uex