Hilfe für Heinerich!

■ Der Abgeordnete Lummer braucht eine Zuflucht

Es besteht Handlungsbedarf! Einer der prominentesten Vertreter der politischen Klasse dieser Stadt wird verfolgt: Seine Zugehfrau — Polin, die behauptet, eine hochdekorierte Klöpplerin zu sein; sein Taxifahrer — Angolaner, der vorgibt, promovierter Soziologe zu sein; der Gastwirt seines Stammlokals — Italiener, eigenen Angaben zufolge früheres Miglied einer kalabresischen Anti-Mafiaeinheit; die Mutter seines Lieblingsetablissements — Russin, die in gerader Linie von Zar Alexander II. abstammen will. Ganz klar, dieser Mann fühlt sich im eigenen Land dem Fremdländischen hilflos ausgesetzt.

Das will er ändern. Erst gestern wieder machte Heinrich Lummer konstruktive Vorschläge. Asylgrundrecht abschaffen! Asyltourismus stoppen! Sozialhilfeschwindel ein Ende setzen! Konsequent Abschieben! Und wenn nicht, dann: »Unterbringung in Wohncontainern auf gut bewachten Ödlandgrundstücken und Heranziehung zu Reinigungsarbeiten«.

Es wäre nun allzu einfach, sich über die Ängste des Mitbürgers Lummer schlicht hinwegzusetzen. Ernst nehmen muß man ihn, besser noch: den Druck von seiner Seele nehmen. Hier wird er nie mehr Frieden finden. Er braucht Zuflucht! Gibt es denn keinen Ort mehr, wo er unter ebenso Gleichgesinnten wie Deutschen sein Altersbrot brechen kann?

Oh, doch! In Heidelberg, Südaustralien, wo er mit Mädels und Jungs in altdeutschen Trachten auftreten kann. In Blumenau, Brasilien, wo sich herrlich Oktoberfest feiern läßt. Und wäre es nicht schön, er könnte in Togo deutsche Bananen selber pflücken? Noch ist der Entwurzelte im Lande, doch alleine ist er länger nicht. Das Komitee »Hilfe für Heinerich« sucht Unterbringungsmöglichkeiten bei befreundeten Volksstämmen. thöm/bam