„UNO wird agieren -die Banditen werden reagieren“

■ Sicherheitsrat beschließt Mission in Somalia

New York (AFP/taz) — Einstimmig hat der Weltsicherheitsrat am Montag in New York eine Resolution verabschiedet, um die UNO-Hilfe für Somalia zu unterstützen. In dem kriegszerstörten Land leiden 4,5 Millionen Menschen an Hunger. Nach Diplomatenangaben schlägt der Sicherheitsrat UNO-Generalsekretär Butros Ghali vor, Somalia in vier Zonen aufzuteilen. UNO-Beobachter sollen den seit März geltenden Waffenstillstand und die Verteilung von Hilfsgütern überwachen. Bisher sind zur Überwachung des Waffenstillstands lediglich fünfzig unbewaffnete Beobachter in Mogadischu. Grundsätzlich stimmte der Sicherheitsrat bereits zu, in einer zweiten Phase fünfhundert schwerbewaffnete pakistanische Soldaten in der Hauptstadt Mogadischu zu stationieren. Sie sollen die Verteilung von Hilfslieferungen überwachen. Außerdem plant der Sicherheitsrat die Einrichtung einer Luftbrücke, um die Hungernden zu versorgen.

Zur Vorbereitung der UNO-Mission (UNOSOM) soll Anfang August eine Technische Mission unter Leitung des UN-Sondergesandten für Somalia, Mohammed Sahnoun, nach Somalia reisen. Über die Höhe des für die UNOSOM erforderlichen Personals und über die Kosten war bislang nichts zu erfahren. Die Sicherheitsresolution folgt auf einen am Freitag vorgelegten Bericht Butros Ghalis zur Lage in Somalia. In dem Bericht hatte Ghali umfangreiche Maßnahmen bis hin zur Verteilung von Lebensmitteln gegen Waffen vorgeschlagen.

In ersten Reaktionen gegenüber der taz zeigten sich die somalischen Bürgerkriegsparteien gespalten. Osman Hassan Ali, engster Berater des Generals Farah Aidid, dessen Truppen den Großteil Mogadischus beherrschen, lehnte die Stationierung von UNO-Truppen ab. Sie würden „mehr durcheinanderbringen als stabilisieren“, sagte er. Somalias weitgehend machtloser Interimspräsident Ali Mahdi nannte demgegenüber den UNO-Beschluß „sehr wichtig“. Sein Premierminister Omar Arteh Ghaleb hatte bereits vergangene Woche in Genf die UNO zur Entsendung von 10.000 Blauhelmen aufgefordert.

Mohammed Ibrahim Ahmed, Vorsitzender eines Ältestenkomitees, das seit Dezember zwischen Aidid und Mahdi zu vermitteln versucht, äußerte sich angesichts des Dissenses pessimistisch über die Chancen von UNO-Truppen. „Sie werden agieren, die Banditen werden reagieren.“ D.J./bg