Großes Schlafzimmer

■ Brav, einfallslos und totgeboren: der Teerhof

Vierzehn Jahre städtebauliche Diskussion, Ideenwettbewerb, Planung und Bau sind vergangen, bis aus der Teerhofinsel endlich wurde, was sie heute ist: brave Häuserzeilen, rot in rot, auf einem der attraktivsten Grundstücke Bremens. Sowas hat man auch in Diepholz schon gesehen. Originalität und städtbauliches Wagnis haben Stadtplaner und Baugesellschaft in jahrelangem Gerangel erfolgreich aus den Konzepten verbannt.

„Einheitliche Vielfalt“ lautete die Zielvorgabe der Teerhofgesellschaft, heraus kam die bekannte einfältige Einförmigkeit in Ziegelrotnuancen. Egal, Wohnen am Wasser und dazu noch innenstadtnah — wer wollte das nicht? Die Appartements und Maisonette-Wohnungen verkaufen sich offenbar gut. Doch daß die Lage für Läden, Café's und alles, was sonst noch Leben in einen Stadtteil bringt, ebenso attraktiv ist wie für ältere Ehepaare, die das abgeschiedene Leben am Stadtrand satt haben, behauptet nur noch die Teerhof-Gesellschaft. Die Handelskammer kennt jedenfalls keinen Einzelhändler, der dort sein Geschäft machen wollte. Und so wird der Teerhof wohl letztlich das werden, was ursprünglich keiner gewollt hat: Ein großes, teures Schlafzimmer. Diemut Roether