Abriß einer Kirche am Ölberg

Tel Aviv (taz) — Letzte Woche ließ der Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kollek, eine im Bau befindliche Kirche des griechisch-orthodoxen Patriarchats am Ölberg zerstören. Der 3stöckige Bau auf einer Fläche von 300 Quadratmetern und ein weiteres Gebäude wurden unter Polizeischutz abgerissen. Zwei protestierende Priester wurden vorübergehend festgenommen und verhört.

Die Jerusalemer Stadtverwaltung erklärte dazu, die eingerissenen Gebäude seien ohne Genehmigung errichtet worden. Der Bürgermeister habe den Abrißbefehl persönlich unterzeichnet und außerdem gerichtlich bestätigen lassen. Einige Mitglieder des Stadtrats, angeblich unter Führung des nationalreligiösen Samuel Meir hatten bereits seit einiger Zeit vom Bürgermeister verlangt, ein Exempel gegen die Pariarchate zu statuieren. Die Kirchen hätten sich „in allen Teilen Jerusalems“ an israelisches Recht und israelische Vorschriften zu halten. Es geht ihnen dabei um die Legitimität israelischen Rechts im annektierten Ostjerusalem. In einem Brief, den Kollek an alle in Jerusalem vertretenen christlichen Kirchen sandte, stellte der Bürgermeister fest, daß wiederholte Warnungen an das griechisch-orthodoxe Patriarchat zwar zu dem Versprechen geführt hätten, die Baugerüste zu entfernen und die Eingänge in den kirchlichen Neubau zu versiegeln. Statt dessen seien die Bauarbeiten aber fortgesetzt worden. Am Tage der Zerstörung, erklärte Kollek, man habe versucht, die Angelegenheit gütlich zu lösen, doch angesichts der Provokationen und der unerträglichen Lage, die das Patriarchat geschaffen habe, sei der Stadtverwaltung nur der Abriß geblieben.

Bischof Alexis, der dem Patriarchat vorsteht, gab seinem großen Ärger öffentlich Ausdruck. Die Himmelfahrtskirche am Ölberg wurde auf einem Grundstück errichtet, das der griechisch orthodoxen Kirche gehört. Er bestätigte das Fehlen einer städtischen Baubewilligung, betonte jedoch gleichzeitig, daß das Patriarchat sich bereits seit vier Jahren um eine solche bemüht habe.

In Athen protestierte das griechische Außenministerium gegen die Zerstörung und verlangte von den israelischen Behörden „sofortige Wiedergutmachung für die verletzten moralischen und religösen Gefühle“ des Jerusalemer Patriarchats. Amos Wollin