Überfliegerkonzepte und Innerpateiliches

■ Hallejujah Ding Dong Happy Happy veröffentlichten diese Tage ihre zweites Album Mikrokosmos bei L'Age D'Or

veröffentlichten diese Tage ihre zweites Album Mikrokosmos bei L'Age D'Or

Vor ihrer ersten Platte sicherten sich Christian Berg und Frank Alpers gegen Eventualitäten ab und so einigten sich Gitarrist und der Sänger voraussschauend auf eine Zusammenarbeit, die jedem sein kreatives Platzrecht garantierte. Vorteil des Arrangements: Berg und Alpers konnten ihre Verhältnislosigkeit zu allem, was sie sonst Scheiße fanden und finden, analysieren oder einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Durch Verlängerung in die Bandarbeit konnte man diese Konkurrenz aufrechterhalten.

Ein Ausblick von turmhohen gedanklichen Bastionen, sollte es Hallelujah Ding Dong Happy Happy, kurz HDDHH, ermöglichen, ein definitives, großes „Meta“ zu erstellen: Über allem anderen. Für das Debut Hi erarbeitete Christian Berg ein Überflieger-Konzept. Um sich Hardcore-Aktien zu sichern, und das war der Clou, hechelte oder wütete er sich durch selten gebräuchliche Tonleitern und Skalen. Die stattliche Anzahl harmonischer Verschiebungen sollte den Breaks zusätzlichen Irritationswert und den Melodien die rechte Schärfe verleihen. Alpers hielt offensiv mit gutgemeinten Melodien dagegen. Was beider Spielweise von den angepeilten Songideen übrig ließ, konnten HDDHH nun getrost, weil „musically correct“, präsentieren.

1Hi ging auf: Die musikalische Reputation kam zustande, auch wenn das Klassenziel einer für alle Underground-Haushalte geeigneten Platte vorerst nicht erreicht werden konnte. Die zweiten Platte, Mikrokosmos, deren Titel zuerst an Bartok denken läßt, zeichnet sich durch überwiegend deutsche Texte, gestraffte Arrangements und

1ein durchgängiges Pop-Appeal aus. Nur hinterläßt das Abhören den Eindruck, daß die Macher in ihre Arbeit Kritik einbauen möchten, ohne sich die Gründe für deren Vorbringen zu überlegen. Dritte Platte besser machen? Kristof Schreuf

HDDHH, Mikrokosmos, L'Age D'Or/ Polydor