Hamburg intim

Wolfgang Joop war begeistert

Warum müssen sich Autonome immer wie gesellschaftliche Außenseiter kleiden? Diese Frage beschäftigt die Hamburger Modeschöpferin Hannah Herzdorff schon seit langem. Heraus kam eine Herbstkollektion, die die engagierte Künstlerin im Ottenser Szenelokal „Zechke“ vorstellte. Unter den Premieregästen gesichtet: Modezar Wolfgang Joop, will — wenn sich der Trend durchsetzt — auch Autonomer werden. Ebenfalls begeistert Babsi von Rantzau (Boutique „Tricondella“), verglich Hannah Herzdorffs Autonomen-Couture mit den früheren Entwürfen von Yves Saint-Laurent aus dessen Grauer Periode.

Relikt der 80er Jahre: Motorradmasken, unmodern, unhygienisch, unerotisch (li). Der Trend der 90er: luftige Lederhütchen, mit legerer Krempe und offenem Visier (mi). Dressman Harry im Herzdorffschen Biwaksack: Jetzt schon an den Wasserwerfer-Einsatz im Spätherbst denken (re).

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Es ist wieder soweit: die Heidekönigin 92 wird gekürt. Die designierte Monarchin soll attraktiv, sprachgewandt, ledig und vor allem keusch und rein sein. Ein untadeliger Frauentypus, der mittlerweile auch in der beschaulichen Heide zur Rarität verkam. Die Jury fürchtet Kandidatinnen, die sich später als Aktmodell an den Playboy verkaufen. Als Favoritin gilt (das Schneverdinger Fremdenverkehrsbüro möge uns die vorgezogene Information verzeihen) die ledige Landwirtstochter Hedda Dobrecht (36). Sie posierte nur für Konfirmationsfotos und hält Ehebruch für verwerflich. Toi, toi, toi, Hedda!

Heidekönigin 91 Maren Sgries: äußerst attraktiv, dennoch kein ausschweifender Schatten auf ihrer Amtszeit (li). Heidekönigin 92 (?): Hedda Dobrecht: versprach, die alte Tradition königlicher Enthaltsamkeit fortzusetzen.

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Erneuter Skandal an der Hochschule für bildende Künste: Drei stadtbekannte Professoren aus der Anti-Goehler-Koalition schlüpften in Damenoberbekleidung und sangen Ränkelieder. Songs wie „Renn, renn, Adrienne“ und „Weine nicht, wenn die Goehler fällt“ animierten etwa einhundert unmündige Studenten zum zaghaften Taktklatschen. Nur frauenfeindlich oder schon Zeugnis dekadenter Perfidie?

Maskierte HfbK-Professoren, die ihre Identität nicht preisgeben wollen (li). Not amused: HfbK-Präsidentin Adrienne Goehler (36) (re).

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Hamburgs überaus beliebte Kultursenatorin Christina Weiss schwankt noch immer, ob sie sich eine neue Frisur zulegen soll. Unterdessen geht die Aktion „Kinder schreiben an Fr. Weiss“ weiter. Heute mit einem Brief der achtjährigen Susette aus 2 Hamburg 13.