Trockenübung im Feuchtgebiet

■ Grundwasserabsenkung im Hollerland bringt Umweltschützer Janssen in Rage

Aufregung bei Hollerland-Schützer Gerold Janssen: Bereits zum dritten Mal in diesem Dürresommer wird am Rand des Naturschutzgebietes Hollerland das Grundwasser abgesenkt, um eine Baugrube auszutrocknen. „Das ist ein Skandal“, schimpfte Janssen gestern, nachdem er ein Rohr entdeckt hatte, durch das das Grundwasser in einen Graben fließt.

Die Auseinandersetzung um Grundwasserabsenkungen im Hollerland ist bereits viele Jahre alt. Das Grundwasser ist stark eisenhaltig und führt in den Fleeten und Gräben zu einer „Verockerung“ des Wassers, mit negativen Auswirkungen auf das Leben von Tieren und Pflanzen. In der Vergangenheit war erreicht worden, daß das Grundwasser deshalb in Klärteichen vorbehandelt wurde, ehe es in die Gräben floß. Zweiter Grund für Janssens Zorn: Zumindest während der Vegetationsphase und in trockenen Sommern, müßten Grundwasserabsenkungen unterbleiben.

Beim Wasserwirtschaftsamt mochte man gestern nicht inhaltlich Stellung zu dem Fall beziehen. Der Antrag sei nach Absprache mit der Naturschutzbehörde genehmigt worden, hieß es. Maximal dürfe das Grundwasser zwei Wochen abgesenkt werden. Zu 95 Prozent werde das Wasser zudem an anderer Stelle wieder versickert, so das nur ein Rest von fünf Prozent in ein Fleet gelange.

Hans-Werner Blank, Leiter des Abteilung Eingriffsregelungen in der Naturschutzbehörde, konnte gestern nachmittag zu dem konkreten Fall nichts mehr sagen. Allgemeine Position seiner Behörde sei jedoch, „sparsam“ mit Genehmigungen umzugehen. Der Eisenwert des eingeleiteten Wassers müsse zudem überwacht werden. Gerade in diesem Sommer seien Grundwasserabsenkungen in der Tat „ein bißchen schwieriger.“ Aufgeschreckt vom Namen Gerold Janssen, setzte Blank immerhin gleich einen Mitarbeiter in Bewegung, der sich vor Ort über die Einleitung in den Graben informieren sollte. Montag morgen soll überprüft werden, ob die Genehmigung zurecht erfolgt ist.

Den Hollerland-Aktivisten und stellvertretenden Deichhauptmann Gerold Janssen, der die Ausweiung zum Naturschutzgebiet fast im Alleingang durchgesetzt hatte, tröstet dies unterdessen nicht. Seine Wertung der dreifachen Grundwasserabsenkung in der Nähe des Naturschutzgebietes: „Es wird immer weniger für die Umwelt getan und immer mehr für die Bauwilligen.“ hbk