Virtuoser Überbläser

■ Jazz made in Hamburg am Sonnabend open air in Planten un Blomen mit der NDR-Bigband und dem Tubisten Howard Johnson

am Sonnabend open air in Planten un Blomen mit der NDR-Bigband und dem Tubisten Howard Johnson

Dort, wo sonntags Musiker unbekannter Herkunft die Hitparaden plündern, auf daß sich angegraute Paare zu zivilen Klängen über den Beton schieben, wird am kommenden Sonnabend ganztägig Jazz zu hören sein: an der Freiluftbühnen- Muschel in Planten un Blomen. Die Jazz Federation Hamburg, ein Verein, der örtliche Musiker zu fördern verspricht, vor allem aber den plüschigen Jazzclub „Birdland“ in der Gärtnerstraße betreibt, tritt, mit 15815 Mark aus der Kulturbehörde wattiert, als Veranstalter auf. Jazz made in Hamburg lautet artgerecht das Programm.

Das will nichts Schlechtes heißen. Immerhin wird die Bigband des NDR unter ihrem akademischen Leiter Dieter Glawischnig aufgeboten. In diesem Orchester ist eine Reihe von soliden Solisten untergekommen, der Münchener Trompeter Johannes Faber beispielsweise, oder Roman Schwaller, der Schweizer Tenorsaxophonist.

Seit einiger Zeit gastiert bei Glawischnig auch der US-Amerikaner Howard Johnson, den die George Gruntz-Band nach Hamburg gespült hat. Johnson wird am Sonnabend mit seinem eigenen Quartett auftreten, mit jungen, talentierten Hamburger Musikern, die er um sich geschart hat - der Höhepunkt des Nachmittags. Der Multiinstrumentalist ist nicht nur deshalb interessant, weil er die optisch auffälligen Instrumente Tuba und Baßsaxophon bläst, sondern weil er auf der Tuba verblüffend elegant zu spielen versteht. Unkundige neigen dazu, den Haufen Blech und seine Bläser zu belächeln. Völlig unangebracht. Johnson, der den Tonumfang des Instrumentes mit virtuoser Überblastechnik zu erweitern versteht, hat den Jazz um eine Klangfarbe bereichert.

Ohne Schrecklich-Gute-Laune- Musik ist kein originär Hamburger Jazz-Ereignis denkbar. So bedient die Jazz Federation die Biertrinker am Sonnabend mit eingemachtem Swing, Dixiland und auch mit dem unvermeidlichen Boogie-Woogie- Pianisten Vince Weber. Das Konzert beginnt um 11 Uhr und soll bis 22 Uhr dauern. mib