piwik no script img

Bosnische Flüchtlinge nur nach Kontingent

■ Cap Anamur: Senat akzeptiert nur 50 Flüchtlinge / Sonderrolle abgelehnt

Die Cap Anamur-Flüchtlinge sind in Bremerhaven willkommen. In Bremen aufgenommen werden aber voraussichtlich nur die 50, die nach der bundesdeutschen Kontingent-Regelung auf Bremen entfallen. Auf diese Formel verständigte sich gestern der Senat. Die Grünen SenatorInnen enthielten sich der Stimme. Der Grund: Die Senatorin für Ausländerintegration hatte mehrmals öffentlich die Position vertreten, daß die Cap Anamur-Flüchtlinge nicht auf die 5.000 Flüchtlinge angerechnet werden sollten, die in den nächsten Tagen nach Deutschland kommen werden.

Einer Aufnahmegarantie über das zwischen Bund-und Ländern abgestimmte Maß mochte die Mehrheit des Senats nicht zustimmen. Die Argumentation: Bremen könne es sich angesichts der bevorstehenden Verhandlungen mit Bund und Ländern über ein Konzept zur Haushaltssanierung nicht leisten, kostenträchtige Sonderwege zu beschreiten. Helga Trüpel hielt nach der Senatssitzung noch einmal dagegen. Eine rein ökonomische Betrachtungsweise sei der Situation der Bürgerkriegsflüchtlinge nicht angemessen, meinte sie gegenüber der taz.

Nach Rücksprache mit Rupert Neudeck vom Notärzte Komitee geht Trüpel davon aus, daß die Cap Anamur, die heute in Split startet, am 14./15. August mit rund 350 Flüchtlingen an Bord in Bremerhaven anlegen wird. An Bord seien vor allem Frauen, Kinder und zahlreiche Verletzte. Diejenigen, die nicht in Bremen unterkommen, sollen unter Anrechnung auf das 5000er Kontigent auf die anderen norddeutschen Länder verteilt werden. hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen