Perverses Vorgehen

KOMMENTAR

Perverses Vorgehen

Der Jubel war groß, als die ersten bosnischen Flüchtlinge in Hamburg eintrafen. Seither sind sie die Vorzeigeflüchtlinge, werden mit Geschenken und Spenden überhäuft, gerne in den Medien als Beispiel deutscher Hilfsbereitschaft vorgeführt, ohne daß man vergißt, sich dafür ob der erbrachten Humanitären Hilfe auf die Schultern zu klopfen.

Doch die Realität? Nur 50 Kilometer von Poppenbüttel entfernt müssen bosnische Kriegsflüchtlinge einen Spießrutenlauf absolvieren, erneut um ihr Leben fürchten. Zuerst sind sie Neonazi-Angriffen ausgesetzt, dann müssen sie die Polizeigewalt fürchten, falls es tatsächlich zu einer Räumung kommen sollte, nur weil die Menschen nicht freiwillig ihre Kinder den Brandbomben der organsierten Faschisten- Szene ausliefern wollen.

Nun kann man die Last des Flüchtlingsstroms sicherlich nicht nur einer Kleinstadt oder einem Bundesland aufbürden. Doch wenn ein Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern nicht für die Sicherheit der „ach so geliebten bosnischen Flüchtlinge“ sorgen kann, dann müssen Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachen einspringen — und zwar unbürokratisch. Doch was sich in diesem Fall SPD-Politiker und die Lauenburger PastorInnen leisten, hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Humanität und Menschenliebe zu tun, es ist einfach nur noch pervers. Peter Müller