: Kurzarbeit nimmt zu
■ Frauen weiterhin am Arbeitsmarkt benachteiligt / Jugendliche ohne Job
weiterhin am Arbeitsmarkt benachteiligt / Jugendliche ohne Job
Zwar steigt die Hamburger Erwerbslosenquote seit einigen Monaten wieder an, doch gegenüber 1991 ist eine deutliche Verbesserung spürbar. Trotz Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt, waren im Juli „nur“ 8,1 Prozent der HanseatInnen auf Jobsuche. Im Vorjahresmonat waren es noch 8,8 Prozent. Der Durchschnitt im alten Bundesgebiet liegt bei 6,7 Prozent. Immens zugenommen hat allerdings die Zahl der Kurzarbeiter. Gegenüber dem Juli '91 ist sie um das Zehnfache gestiegen. 1700 Menschen sind vor allem in den Branchen Maschinenbau, Anlagenbau und Hafen davon betroffen. Im Hafen seien auch zunehmend Entlassungen zu beobachten, so Peter Ewert, Leiter der Abteilung Arbeitsvermittlung im Hamburger Arbeitsamt. Der Grund: Umsatzrückgänge und Rationalisierung.
Als deutliche Verlierer aus der Juli-Arbeitslosenstatistik gehen die Frauen hervor. Zwei Drittel der Personen, die in diesem Monat ihren Job verloren, waren weiblich. Das Quartalsende sei der Kündigungstermin im Angestelltenbereich, in dem besonders viele Frauen tätig seien, erklärte gestern Peter Ewert den Schub. Die Zahl der erwerbslosen Frauen stieg damit auf 24107 an. Die Zahl ihrer männlichen Pendants nahm nur geringfügig auf 35000 zu.
Zum Schuljahresende kletterte auch die Arbeitslosenquote bei den jungen HamburgerInnen nach oben. 7000 HanseatInnen im Alter bis 25 Jahren sind derzeit ohne Job. Dabei gibt es noch viele offene Ausbildungsstellen, beispielsweise in den Berufen Gas- und WasserinstallateurIn, MalerIn, Elekro-TechnikerIn sowie auf dem kaufmännischen Sektor. Das Gros der jugendlichen Arbeitslosen finde aufgrund ihrer schlechten Schulleistungen keinen Job. „Viele Jugendliche wählen aber auch genauer aus und sind derweil arbeitslos gemeldet“, so Peter Ewert. Ein allgemeines Problem sei die hohe Abbruchquote. Jeder dritte Lehrling schmeißt die Ausbildung nach kurzer Zeit wieder hin.
Zuspitzen wird sich die Situation bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und der Fortbildung. In beiden Bereichen sei mit kräftigen Einsparungen von seiten der Bundesregierung zu rechnen. Besonders die Einschnitte im Fortbildungs- und Umschulungsbereich seien schmerzhaft, so Ewert. Damit werde ein erfolgreiches arbeitsmarktpolitisches Instrument gestutzt. 75 Prozent der Teilnehmer solcher Kurse könnten in neue Jobs vermittelt werden. Sigrun Nickel
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