Stadtwerke spitze

■ Spendenaffaire längst nicht ausreichend gewürdigt

Wenn Stadtwerke-Vorstand Günter Czichon über seinen Aufsichtsrat redet, dann ist er sich ganz sicher: Vorschriften wird das Gremium ihm nicht machen. Nicht daß Czichon den dort sitzenden Politikern nach der Wahlniederlage seiner Genossen zu sehr vertraut — seine Treuen weiß Czichon auf der Arbeitnehmerbank des Aufsichtsrates. Mit denen läßt sich umweltpolitische Piesackerei oder anderes allemal abwenden.

Die Ruhe im Rat hat sich Czichon einiges aus den Gebühren der Stadtwerkekunden kosten lassen. Nicht nur seine Partei, die SPD, sponserte er, auch die Gewerkschaften als geborenen Widerpart der Unternehmensleitung erhielten so manche Geldspritze. Diese Praxis ist bundesweit einmalig, die SPD- Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier meinte gegenüber der taz: Die Stadtwerke waren das einzige kommunale Unternehmen in der Bundesrepublik, die dies so betrieben hat.

Die erzwungene Veröffentlichung macht die Sache nicht wieder gut. Vielleicht ist ja aus der 20prozentigen Gehaltserhöhung, die sich der Vorstand in den vergangenen Jahren genehmigt hat, genügend übrig, um das dem Gebührenzahler entzogene Geld in die Stadtwerkekasse zurückzuzahlen. Holger Bruns-Kösters