■ Kaum zu glauben
: Phosphat-Waschmittel für den Osten

KAUM ZU GLAUBEN

Phosphat-Waschmittel für den Osten

Die Waschmittelriesen Procter & Gamble und Henkel verkaufen in Osteuropa immer noch Pulver mit Phosphatzusatz. In Deutschland nahmen sie diesen Enthärter schon vor Jahren aus dem Programm, weil er die Gewässer umkippen läßt.

Der tschechoslowakische Weiße Riese dagegen wäscht nach wie vor mit Phosphat, ebenso wie Henkels lokale Marken Palmex und Azur Color. Erst im Herbst sollen die Rezepturen verändert werden. Zu einem früheren Zeitpunkt gehe es nicht, versichert Siegfried Waldhör, Entwicklungschef bei der für Osteuropa zuständigen Konzerntochter Henkel-Austria. Denn die Anlagen in der Tschechoslowakei seien auf dem „technologischen Stand von irgendwann“.

Henkel hat es bislang nur geschafft, in der CSFR seine Renommiermarke Persil umzustellen. Noch bis Anfang Mai spiegelten die Düsseldorfer zwar „Europska spicokova kvalita“ — Europäische Spitzen-Qualität — vor, indem sie auf der Packung in Deutsch mit ihrer „Reinheitsgarantie“ warben. Doch vor Ort wurde das Waschmittel weiterhin nach der veralteten Rezeptur gemischt und abgefüllt. Henkels andere Marken können angeblich nicht gleich umgestellt werden, so Siegfried Waldhör, weil in der Fabrik der Tank für den Phosphat-Ersatzstoff nicht groß genug ist.

Konkurrent Procter & Gamble bemüht sich noch nicht einmal um Verbesserung seiner Rezeptur. Von der Fabrik in Rakona aus versorgt der Multi den ehemaligen Ostblock weiterhin mit phosphathaltigem Pulver. Die Schuld schiebt Procter auf die Verbraucher. Sprecherin Anne Köpcke: „Wir richten uns nach dem Konsumenten, der kennt nichts anderes.“ Wenn es nach dem amerikanischen Konzern geht, bleibt das wohl auch so. jp