Bosnier mußten zurück

■ Die 116 nach Lauenburg geflogenen Flüchtlinge wurden Mittwoch abend wieder nach Mecklenburg gebracht / Unterstützer zurückgedrängt

wurden Mittwoch abend wieder nach Mecklenburg gebracht / Unterstützer zurückgedrängt

Die 116 bosnischen Flüchtlinge, die völlig erschöpft am Mittwoch vergeblich vor dem Gemeindezentrum in Lauenburg (Schleswig-Holstein) um Schutz baten, nachdem sie in ihrer vorherigen Unterkunft in Bahlen bei Boizenburg (Mecklenburg) tagelangem Neonazi-Terror

ausgesetzt waren, sind wieder nach Mecklenburg zurückverfrachtet worden — obwohl ihnen zugesagt worden war, zunächst in der Ex- BRD/DDR–Grenzstation bei Lauenburg bleiben zu dürfen.

Politiker nebst Polizeiaufgebot hatten die Gruppe offenbar so ein-

geschüchtert, daß sie schließlich Mittwochabend einem Rücktranport nach Bahlen sowie nach Pritzier (Kreis Hagenow) und Gustrow einwilligte. Sprecher des Schweriner Innenmisteriums beteuerten gestern, daß die Sicherheitsmaßnahmen vor der Bahlener Unterkunft verstärkt worden seien. Den UnterstützerInnen der Flüchtlinge, die von den Behörden und Medien teilweise als die „Norderstedter Kirchendemolierer“ diffamiert worden waren, wurde die Kontaktaufnahme zu den Flüchtlingen untersagt. Die Mitglieder des „Antirassistischen Telefons“ hatten seit Wochenbeginn für Verpflegung gesorgt, die die Behörden zuletzt verweigert hatten.

Am Sonnabend wird in Hamburg ein neues Kontingent von 141 Bosniern erwartet, für die eine neue Unterkunft in Stellingen erricht wurde. Inzwischen stößt die ungleiche Behandlung der Kriegsopfer auch in CDU-Kreisen auf Unmut. Der Wandsbeker CDU-Fraktionschef Klaus Francke forderte die Öffnung der Graf-Goltz-Kaserne für Flüchtlinge. Francke: „Die Kaserne kann kurzfristig gut 250 Menschen aufnehmen, die notwenigen Gemeinschaftseinrichtungen sind vorhanden.“ pemü