■ Urdrüs wahre Kolumne
: Niefer engelblau, Leben gefährlicher

Die kulinarischen Gewohnheiten unserer Jugend haben etwas Eigentümliches — wie sonst sollten sich Matschbrötchen-Stuben und Hersteller von Eis der Geschmacksrichtung „Engelblau“ am Markt halten können. Was aber soll man hierzu sagen? Zwei Jungmänner im Waller Seebad liegen auf ihrer Tjaereborg- Badematte gemeinsam mit einer Packung Tiefkühl-Pizza und warten nach eigenem Bekunden auf deren Antauen: „Wenn die nich' mehr so hart sind, schmecken die am besten!“ Weitergabe dieses bedenkenswerten Hinweises an den Gourmet erfolgt ungeprüft und ohne Gewähr, aber arglos.

Für den Verbleib der Nachschub-Schule(!) des Heeres in Grohn eingesetzt hat sich erfolgreich unser Senatskanzlist Dr. Andreas Fuchs. Unter Berufung auf DIE ÖFFENTLICHKEIT betonte er, eine Verlegung würde auf wenig Verständnis stoßen, nachdem schon die Standortverwaltungen in Bremen und Bremerhaven abgezogen werden. Ich erkläre als nicht unbeträchtliches TEILCHEN der Öffentlichkeit: Ich habe jedes Verständnis, wenn das ganze Pack samt Nachschub verschwindet.

Leichtfertig jammern die Naturschutzverbände über Polizeigewalt auf der Wache in Oldenburg gegen 54 verhaftete GegnerInnen der Mercedes-Teststrecke im Emsland. Ja wissen die Ökos denn nicht, daß gerade Oldenburger Bullizisten nach Feierabend Lurch, wilde Anemone und Moorflächen hegen, Windkraft nutzen und Erdwärme pumpen wie sonst kaum jemand in diesem Land? Dienst ist Dienst und Schaps ist Schnaps — das sollten auch wehleidige DemonstrantInnen wissen.

Apropos Schnaps...vielleicht tröstet es die Mißhandelten, daß Mercedes-Boß Werner Niefer (der mit dem Discount-Doktorhütchen von der Uni Bremen) jetzt wegen seiner römischen Busfahrt mit Personenschaden im mutmaßlichen Vollrausch mit einer Geldstrafe von 8O.OOO DM bedacht wurde. Die Bremer Wirtschaftsförderer überlegen allerdings inzwischen, ob die Übernahme dieses Betrags der Klimapflege zwischen Konzern und Land Bremen dienen könnte.

Aus dem Tierreich: Der Katzenschutzbund veranstaltet am Sonntag im Rundfunkmuseum auf der Bürgerweide einen Basar und serviert Würstchen zugunsten der notleidenden Tiere. Da haben die Muschis aber Schwein gehabt. Und im IG Medien-Organ „Publizistik und Kunst“ nimmt Herr Wulf Beleites aus Hamburg nach UWG §16 Titelschutz in Anspruch für die Zeitschrift „Kot und Köter“. In echt!

In Oldenburg (an der Tangastraße!) residiert die MISS & MISSES GERMANY CORPORATION, und deren Pressemitteilung verdient ein ausführliches Zitat: „Wir veranstalten seit fünf Jahren die Wahl der Misses Germany und suchen Ehefrauen, die an diesem Schönheitswettbewerb teilnehmen möchten. Die Voraussetzungen sind, daß man nicht ledig ist, die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und mindestens 21 Jahre alt ist... Eine Träne des Glücks lief Liane über ihr hübsches Gesicht, als sie im TOPTEN in Singen erfuhr, daß sie mit den Traummaßen 88-62-88 zur schönsten Ehefrau Deutschlands gewählt worden war. Bei der Misses Europa-Wahl 1992 in Salzburg konnte unsere deutsche Vertreterin Cordula Krenz aus Rostock einen hervorragenden vierten Platz belegen. Jede Ehefrau kann hier also große Erfolge verbuchen.“ Go for Gold, Ladies!

Überall Stau. Hoffentlich auch an diesem Wochenende. Das freut! ADAC und Verkehrswacht fordern im übrigen pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahrs das verkehrsgerechte Kind mit Knautschzone und Airbag im Tornister. Ein bißchen Verlust ist natürlich immer... Ulrich Reineking-Drügemöller