Ohne-mich-Senator

■ Neumanns Vorschlag mit beschränkter Haftung - s.S.26

Bernd Neumann hat eine feine Nase für die Verbindung von Politik mit eigenem Vorteil. Anders hätte es der Provinz- Politiker aus der Bremer CDU-Diaspora kaum bis an den Katzentisch des Bonner Kanzler-Kabinetts gebracht. Wenn Neumann also jetzt — ohne auch nur den eigenen Landesvorstand zuvor zu unterrichten — im Alleingang mit einem neuen Vorschlag für die Beteiligung der CDU am Bremer Senat an die Öffentlichkeit geht, dann wird er dafür auch seine ganz privaten Gründe haben.

Neumann sitzt in Bonn nämlich nur so lange bequem, wie ihm seine Partei zu Hause keinen Ärger macht. Doch nachdem es die blasse CDU-Fraktion nach fast einem Jahr noch nie geschafft hat, ihre Rolle als einzige Opposition im Ampel- Staat öffentlichkeitswirksam auszuspielen, wächst in der Partei der Unmut über die Ideenlosigkeit im CDU-Haus. Da kommt Neumanns Vorstoß als Tätigkeitsbeweis gerade recht. Und für ihn selber ist er ohne jedes Risiko. Denn Neumann, das kündigte er gestern vorbeugend an, stünde als Senator einer derart wackeligen ganz großen Bremer Koalition selber gar nicht zur Verfügung. Dirk Asendorpf