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Extrawurst für neuen Baulöwen

■ Norwegische Baufirma bekommt zum Einstieg in Bremen Sonderrechte

Am Sonntag abend gibt es im Rathaus einen Grund zu feiern. Denn Selvaag Bygg Deutschland GmbH, ein Norwegischer Bauriese, betreibt künftig in Bremen eine Filiale. Zum Einstand werden die Bauleute von Bürgermeister Klaus Wedemeier empfangen. Und die Norweger haben gleich ein paar Politiker aus Oslo und auf eigene Kosten das Norwegische Kammerorchester mitgebracht. Doch während die Ansiedlung des Bauriesen im Rathaus gebührend begangen wird, tut sich in Bremen-Osterholz eine Anwohnerinitiative gegen die ersten Baupläne der Norweger zusammen. Die Ansiedlung von Selvagg Bygg, so die Vermutungen der Osterholzer, ist damit erkauft worden, daß rechtsgültige Bebauungspläne umgangen werden.

Der Einstieg der Baufirma in den Bremer Baumarkt ist nach Einschätzung der Wirtschafts- Förderungs-Gesellschaft (WfG) vor dem Hintergrund des europäischen Binnenmarkts zu sehen. In dem neuen Wirtschaftsraum, aber vor allem auch in Bremen, wollen die Norweger, die in Oslo auch im Kreuzfahrtgeschäft und in der Energiewirtschaft tätig sind, kräftig mitmischen. 50 Arbeitsplätze, vor allem für Bauingenieure sollen in Bremen geschaffen werden, die Bauarbeiten selbst im wesentlichen über Subunternehmer abgewickelt werden. Auch ins Immobiliengeschäft will die Firma, die sich am Altenwall niedergelssen hat, einsteigen. Auch der Finanzsenator hat einen Grund sich zu freuen. Steuersitz von Selvaag Bygg wird Bremen sein.

Das erste Baugebiet wurde dank der Unterstützung der Wirtschaftsförderer schnell gefunden. An der Osterholzer Dorfstraße, dort wo jetzt noch eine Gärtnerei tätig ist, sollen fünf Gebäude entstehen, jedes 600 Quadratmeter groß. Als die AnwohnerInnen zufällig in den Amtlichen Bekanntmachungen von den Bauabsichten hörten, gingen sie zum Bauordnungsamt, sahen in die Pläne und legten Widerspruch ein. „Wir sind sauer, daß wir etwas vor die Nase geklatscht kriegen“, sagt Ini-Sprecherin Eva Schäfer. Denn während der rechtsgültige Plan lediglich eingeschossige Bebauung vorsieht, kann Selvaag Bygg insgesamt vier Ebenen erstellen, in denen auf 3.000 Quadratmetern Gewerbe angesiedelt und außerdem 62 Wohnungen errichten werden sollen. Die üppige Bebauung wird möglich, weil das Bauordnungsamt einen Dispens vom rechtsgültigen Bebauungsplan gegeben hat.

Stutzig sind die Anwohner auch, daß in den Häusern Läden und Gewerbe angesiedelt werden sollen, haben die Geschäfte in Osterholz doch schon genügend Schwierigkeiten, der übermächtigen Konkurenz des Weserparks Stand zu halten. Doch für diese Pläne könnte es einen einfachen Grund geben: Nur ein paar Meter weiter beginnt die Osterholzer Feldmark. Zwar hatten sich alle Osterholzer samt Parteien heftig gegen die Bebauung des letzten Grüngebietes gewehrt, doch nach wie vor ist die Feldmark in der engeren Auswahl für ein großes zusammenhängendes neues Wohngebiet. Die Prüfverfahren sind noch nicht abgeschlossen, doch denkbar wäre es, daß den Norwegern bei den Verhandlungen nützliche Hinweise auf eine künftige Bebauung gegeben worden sind. Bei der WfG weiß man immerhin sowiel, daß die Norweger durchaus Interesse haben, auch als Bauträger für große Wohnbaugebiete aufzutreten.

Und noch ein Punkt macht die Anwohner sauer: Ihr Widerspruch zu den Bauplänen ist noch nicht einmal von der Baubehörde beantwortet. Aber, so weiß Eva Schäfer: „Im Rathaus feiern die schon. hbk

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