Soundcheck: Sergio Bore & Tambores Urbanos / Bep/ Rhythm Pigs

SOUNDCHECK

Gehört: Sergio Boré & Tambores Urbanos. Nach ihrem Konzert am Samstagabend stellten die beiden Tänzerinnen, Joaquina Rawe aus Mozambique und Agostina aus Brasilien, die Klappstühle im monsun-theater zur Seite, um das Publikum unter dem Feuer afrikanischer Trommelrhythmen zum Tanzen zu bewegen. Unmut erntete deshalb der Theaterdirektor, als er um 23 Uhr zu erklären versuchte, daß die Nachbarn sich wegen der Lautstärke im Hinterhof belästigt fühlen könnten.

Es wäre die Krönung eines wundervollen Abends gewesen, der dank der buntgekleideten Tänzerinnen auch optisch ein farbenfrohes Vergnügen war. Im ersten Teil spielte die Gruppe um den brasilianischen Perkussionisten Sergio Boré afrobrasilianische und karibische Rhythmen von der Platte Bicho do mato - eine Art Fusion-Musik, bei der die Trommeln und die perkussiven Instrumente Borés und des Peruaners Luis Yonson das Geschehen bestimmten. Die Combo machte sich auf eine musikalische Reise, deren Ausgangspunkt zwar immer zu erkennen war, bei der jeder Kurztrip aber ein eigenes Profil besaß. Boré brillierte mit gefühlvollen Einlagen auf verschiedenen perkussiven Instrumenten und brachte sein avantgardistisches Gefühl auf einer Mbira, einem „Dau-

menklavier“, zum Ausdruck.

Der zweite Teil des Konzerts war Kompositionen des mozambiquanischen Timbila-Spielers Eduardo Durao vorbehalten. Timbila ist ein Xylophon, bei dem kleine Holzkürbisse als Resonatoren benutzt werden. Reine afrikanische Rhythmen, Gesang und Tanz unterstützt von süßen Marimba-Klängen verführten die Zuhörer zum Träumen. Nikos Theodorakopulos

Heute abend: Bep/ Rhythm Pigs. „Assreiner Hardcorefunkrockjazzrumbachachachabluessoulhippiefolk'nRollwalzerdanceho usepunk“

steht auf dem Programm, wenn die 1983 gegründete texanische Formation Rhythm Pigs auf der Bühne werkelt. Journalist Ed Ivey am Bass und „Electronic Expert“ Greg Adams an der Gitarre sorgen für schweißtreibende Unruhe. Ähnlich diffus sind die Klänge der Amsterdamer Kapelle Bep: Crossover, Jazz-Core oder Swing. Sie sehen sich als Gegenpol zum Seventies Shit, der ihre wässrige Heimatstadt derzeit überspült. Die Musikveranstalter „Moshroom im Exil“ haben beide Bands nach Hamburg geladen. gag

Werkstatt 3, 22 Uhr