Nepp bei Computer-Kursen

■ Weiterbildungsmarkt ist ein Tummelplatz für unseriöse Anbieter / Beratungsstelle rät Verbrauchern zu sorgfältiger Information / Hamburger Gütesiegel in Arbeit

ist ein Tummelplatz für

unseriöse Anbieter / Beratungsstelle rät

Verbrauchern zu sorgfältiger Information /

Hamburger Gütesiegel in Arbeit

Der Hamburger Weiterbildungsmarkt gleicht einem unübersichtlichen, riesigen Dschungel. 8000 Angebote stehen Wissensdurstigen zur Verfügung. Ein Tummelplatz für unseriöse Anbieter, denn bislang gibt es keine Kontrollen. Zwar soll ein Gütesiegel den HanseatInnen bald mehr Sichherheit geben, doch bis die Qualitätsbescheinigung tatsächlich die schwarzen von den weißen Schafen scheidet, wird noch einige Zeit verstreichen. Vorsicht ist vor allem bei Computerkursen angesagt, meint die Hamburger Beratungsstelle für Weiterbildung WISY. Einem Bereich also, in dem sich immer mehr ArbeitnehmerInnen fortbilden müssen, um beruflich mithalten zu können.

Wieviele der insgesamt 1094 EDV-Schulungen in der Elbmetropole mehr Nepp als Lernerfolg bringen, läßt sich nicht genau beziffern. „Bei uns gibt es etliche Nachfragen von Verbrauchern, die erkennen lassen, daß das Preis-Leistungsverhältnis mancher Angebote nicht sehr gut ist“, so Amelie Löffler, Öffentlichkeitsreferentin der WISY. Grund genug für die Info- Stelle, ein Merkblatt herauszugeben, mit dem sie potentiellen EDV- Bildungshungrigen Enttäuschungen ersparen will.

Kritisch wird es bereits beim Preis. Eine Gebühren-Spanne von einer bis 75 Mark pro Unterrichtsstunde zahlen Computer-SchülerInnen nach einer neuen, bundesweiten Studie der Stiftung Warentest. Doch eine hohe Gebühr ist keine Garantie für hohe Qualität. Gerade die teuren Anbieter ließen es nach

Erfahrung der Tester an Kunden- Beratung mangeln. Zudem gaben sie oft ihre Kurskosten ohne die 14prozentige Mehrwertsteuer an.

Wie lange ein vernünftiger Computerlehrgang dauern muß, läßt sich schwer sagen. Im Bereich Textverarbeitung kann es sich nach Meinung von WISY unter 40 Stunden nur um ein erstes Kennenlernen oder um hochspezialisierte Zusatzkenntnisse handeln. In anderen

Feldern kann es bei entsprechend intensiver Betreuung aber auch schneller gehen. Die Stiftung Warentest kam bei genauer Prüfung der Programme allerdings zu keinem guten Ergebnis. Nur 19 Prozent erhielten die Note gut oder sehr gut. Häufig fehlen wichtige Angaben in den Prospekten: zu den Vertragsbedingungen (Rücktrittsrecht), Qualifikation der Dozenten, Abschlußzertifikat.

Jahrelang stritten verschiedenste Gruppierungen in Hamburg um die Einführung eines Weiterbildungsschutzgesetzes. Die FDP lehnte einen Eingriff in den freien Markt ab. Die SPD konnte sich auch nicht dazu druchringen. Herausgekommen ist jetzt ein Gütesiegel, das von Gutachterausschüssen unter der Federführung der WISY vergeben wird. Sigrun Nickel

Information unter 7523071