Kurt A. Körber tot

■ Der allgegenwärtige Mäzen in Sachen Kunst und Wissenschaft strab im Alter von 83 Jahren / Sein Vermögen erbt die Körber-Stiftung

starb im Alter von 83 Jahren / Sein Vermögen erbt die Körber-Stiftung

Kurt A. Körber, der vielleicht bekannteste Mäzen der Hansestadt, verkörperte über Jahrzehnte den Typ des „guten“ Unternehmers, wie er im Poesiealbum des Kapitalismus nicht besser hätte beschrieben werden können: Ein aufopferungsvoller Patriarch, der lieb zu seinen Arbeitern war und trotzdem ein Monopolunternehmen mit 1,3 Milliarden Mark Umsatz und 6500 Mitarbeitern aufbaute, der viele Millionen für Kultur und Lehre der Stadt spendete, in der er sein wirtschaftliches Glück gemacht hatte, und der als Dank dafür nur seine versteckte Eitelkeit befriedigt sehen wollte.

Körber, 1909 in Berlin geboren, hatte nach dem Krieg in Bergedorf die Hauni-Werke gegründet, die Maschinen für die Zigarettenindustrie produzierte. Seine Stellung auf dem Weltmarkt war bald konkurrenzlos. Nach dem Mauerbau gründete Körber der „Bergedorfer Gesprächskreis“, eine Art Tabakskollegium, in dem sich berühmte rechte Sozialdemokraten und ihnen geistig verbundene Wissenschaftler und Politiker um die Ost-West-Beziehungen und andere weltpolitische Themen laut Gedanken machten.

Sein Mäzenatentum ließ ihn schon früh zum „Sinnbild hanseatischer Tugenden“ werden, und die Stadt dankte es ihm mit großen Ehrbezeugungen. Neben einer

1Bronzetafel im Rathaus und der Aufstellung eines überdimensionierten Firmenzeichens vor den Deichtorhallen, deren Renovierung er mit 15 Millionen Mark gesponsert hatte, verlieh ihm der Senat im April vergangenen Jahres die Ehrenbürgerschaft. Weitere Großtaten des agilen Patriziers waren die Gründungen von Stiftungen für das Thalia-Theater und die Oper (in die er seine Angestellten busweise einzuladen pflegte), die Unterstützung beim Bau der Fachhochschule Bergedorf sowie Hilfsprojekte für die ehemalige Sowjetunion.

Doch ganz ohne Bedenklichkeiten blieb auch Körbers Wirken

1nicht. So stellte sich just zum Zeitpunkt der Verleihung der Ehrenbürgerschaft heraus, daß Körber im Iran-irakischen-Krieg an beide Seiten Maschinen geliefert hatte, mit denen Waffen geschmiedet wurden. Zwar bestritt er, von der Verwendung der Maschinen etwas gewußt zu haben, aber die Makellosigkeit war damit hin.

Mit dem Tod Körbers, der nach einer Bypass-Operation in der CardioClinic am Montag morgen starb, verliert die Stadt Hamburg eine Identifikationsfigur des sozial-verantwortlichen Unternehmers, wie sie ihn so schnell nicht wieder bekommt. Till Briegleb